Formel 1: Acht Vettel-Siege in Folge
18.11.2013
Allzu wahnsinnig überraschend ist der erneute Formel 1-Sieg durch Sebastian Vettel nicht. Der Weltmeister und Titelverteidiger hat seinen achten Sieg in Folge eingefahren, Nummer zwölf in der gesamten Saison und noch einmal nachdrücklich seine Dominanz unter Beweis gestellt. Ein Sieg im Schlussrennen noch und der bislang unberührte Rekord Michael Schumachers, der 13 Rennen in einer Saison gewinnen konnte, ist eingestellt.
Angesichts der mentalen Stärke Vettels war es keine Frage, dass er versuchen würde, auch die verbleibenden Rennen nach seiner erfolgreichen Titelverteidigung zu gewinnen. Zweimal ist ihm das bereits gelungen, Motivationsprobleme kennt der Rennfahrer offenkundig nicht. Lohn ist dafür, dass mit acht gewonnenen Grand Prix in einer Saison tatsächlich schon ein neuer Rekord aufgestellt worden ist.
Und mit dem sehr schnellen Auto sind auch Fahrten im Verkehr nicht mehr sonderlich häufig. Eng ist es – naturgemäß – vor allem am Start. Hier musste sich Vettel des nicht nur da großartig auffahrenden Romain Grosjeans erwehren, der schlussendlich einen Doppelsieg von Red Bull verhinderte und Mark Webber auf den dritten Platz verwies.
Vettel sackte auf seiner Fahrt außerdem noch die schnellste Rennrunde ein, umwölkt von den Ermahnungen über Funk, die Reifen zu schonen. Alles, wie gehabt. Die Formel 1-Saison läuft gemächlich aus und rollt Richtung Zielgerade. Dahinter winkt die nächste Saison, in der alle Karten neu gemischt werden.
Zweikampf Lotus – Ferrari
Grosjeans zweiter Platz hat noch eine wesentlich weiter reichende Funktion. In Abwesenheit von Kimi Räikkönen und nicht ganz so stark durch dessen Landmann Heikki Kovalainen unterstützt, konnte Grosjean für Lotus wichtige Punkte gewinnen. Gegenüber Ferrari hat der Rennstall acht Zähler gutgemacht, was im Kampf um Rang drei in der Teamwertung nicht ganz ohne Belang ist.
Ferrari hat hier allerdings noch immer 18 Punkte Vorsprung, nicht auszudenken, was mit einem fitten Räikkönen und einem so großartig auffahrenden Grosjean passiert wäre. Doch dessen Rücken-OP kam – aus Sicht von Ferrari – zur rechten Zeit. Für Lotus ist das durchaus misslich, auch, dass man den erneut für Sauber punktenden Nico Hülkenberg nicht hat ersatzweise verpflichten können.
Während Mercedes-Benz den zweiten Rang hinter den weit enteilten Red Bull-Fahrzeugen gegen Ferrari verteidigt, ist dem italienischen Traditionsteam bislang recht gute Schadensbegrenzung gelungen. Dem Vernehmen nach war Ferrari auch durchaus abseits der Piste aktiv – erfolgreich, wenngleich mit einem etwas schalen Beigeschmack, sollten die Berichte stimmen.
Manöver hinter der Spitze
Hinter dem souverän vorweg fahrenden Vettel gab es ohnehin eine ganze Reihe von interessanten Kämpfen zu begutachten. Mark Webber von Red Bull hat sich zunächst nicht nur Grosjean beugen müssen, auch Lewis Hamilton konnte den Australier hinter sich lassen. Doch schon in Runde dreizehn kehrte sich die Reihenfolge wieder um, als Webber den Ex-Weltmeister kassierte.
Der wiederum sammelte in dieser Phase genügend Ressourcen, sprich: funktionstüchtig bleibende Reifen, um später dem Druck von Fernando Alonso und Nico Hülkenberg zu widerstehen. Gut für Mercedes, denn Hamilton hat so Rang drei bislang gegen Webber verteidigt, Räikkönens Ausfalls hat das allerdings begünstigt.
Hülkenberg und Alonso sorgten auch für interessante Momente im Rennverlauf. Der Zweikampf in der letzten Runde änderte allerdings nichts mehr daran, dass Alonso für Ferrari immens wichtige Zähler einfahren konnte. Für die Scuderia ist der Verlauf der Formel 1-Saison 2014 ohnehin schon übel genug, ein vierter Rang wäre ein Alptraum.