Motorsport

Formel 1: Die Spiele sind gemacht

25.05.2014
Nach knapp einem Drittel der Formel 1-Saison 2014 scheint die Vorentscheidung gefallen zu sein, wer in diesem Jahr die Weltmeisterschaft erringen wird: Mercedes-Benz. 240 Punkte aus sieben Rennen – zum Optimum fehlen nur 18 Zähler, weil im ersten Grand Prix Lewis Hamilton nicht ins Ziel gekommen ist und das Team zum Saisonauftakt ausnahmsweise keinen Doppelsieg errungen hat.

Auf Red Bull hat Mercedes jetzt schon 141 Zähler Vorsprung, was schon unter gewöhnlichen Bedingungen nur äußerst schwer aufzuholen wäre. Nun aber bedürfte es schon eines Wunders, etwa der Auferstehung gleich, um Mercedes noch abzufangen. Denn Weltmeister Sebastian Vettel kurvt mit seinem Boliden der Form aus dem Vorjahren hinterher. Erneut technische Schwierigkeiten, diesmal mit einem Ausfall als Folge.

Red Bull geht am Stock und ist dennoch Zweiter. Das liegt auch an Daniel Ricciardo, der schon zum zweiten Mal in Folge auf das Treppchen hinter den beiden Silberpfeil-Piloten gelandet ist. Zwei Ausfälle hat der Australier auch, allerdings scheint sein Bolide weniger Zicken zu machen, denn Ricciardo kann konstanter fahren als Vettel. Der wichtigste Grund, warum Red Bull überhaupt Rang zwei innenhat, ist ein anderer: die Schwäche der Anderen.

Ferrari auf Rang drei fährt abermals eine gruselige Saison. Nicht nur, dass man an die führenden Silberpfeile überhaupt nicht herankommen kann, es reicht auch nicht zum zweiten Rang unter den Folgenden. Der Grund ist, dass Kimi Räikkönen nicht in Fahrt kommt: Im Team herrscht ein grausiges Missverhältnis zwischen Fernando Alonso und Räikkönen: 61 zu 17 Punkte. Der neu hinzugekommene Finne fährt weit hinter dem Spanier, seiner Vorjahressaison und den Erwartungen hinterher.

Vierter ist Force India! Nicht McLaren, das als Spitzenteam erst Rang fünf belegt, mit schon recht stolzen 15 Punkten Rückstand auf Force India. Dort ist Nico Hülkenberg dabei, dem Team zu einer grandiosen Saison zu verhelfen. Nach fünf Rennen fehlen noch 20 Punkte auf das Vorjahresergebnis! Das Team hat Kurs auf die Bestleistung genommen, die 2012 mit 109 Zählern errungen worden ist. Auch Sergio Perez sammelt fleißig Punkte, allerdings mit gehörigem Abstand zu Hülkenberg, der Rang fünf in der Fahrerwertung belegt.

Die Schwäche von McLaren korrespondiert mit der von Williams, das immerhin regelmäßig punkten kann. Das würde Lotus sicherlich auch gern, doch anders als noch im Vorjahr sieht es in dieser Saison grausam aus. Acht Punkte aus sechs Rennen, immerhin mit aufsteigender Tendenz, aber immer noch ein gruseliges Ergebnis. Unter dem Strich bleibt festzuhalten: Die Schwäche der Anderen ist Teil des gewaltigen Höhenfluges von Mercedes und des begrenzten Schadens bei Red Bull.

Eigentlich eine deprimierende Zwischenbilanz nach dem ersten Saisondrittel. Wer immer eine wesentlich erhöhte Spannung erwartet hat, dürfte sich bitter enttäuscht sehen. Mercedes gewinnt noch überlegener als es Red Bull je geschafft hat. Die Chancen auf eine Wende sind gering, die Langeweile dürfte sich in naher Zukunft drastisch erhöhen. Denn die WM ist Stand jetzt entschieden, wer würde es den Teams verübeln, wenn sie sich schon an 2015 orientierten?

Was die Fahrer-WM anbelangt, ist das Rennen natürlich noch offen. Sehr offen sogar, hier liegen nämlich die beiden Mercedes Fahrer, Nico Rosberg und Lewis Hamilton, Kopf an Kopf. Rosberg hat mit 122 Punkten wieder die Führung übernommen, Hamilton folgt mit vier Punkten Rückstand. Es ist äußerst knapp und das dürfte möglicherweise noch eine ganze Weile so weitergehen. Teamintern dürfen beide Fahrer weiter gegeneinander ankämpfen – jemand anderes ist derzeit auch zum Kämpfen gar nicht da.

Vettel schien in Monaco zumindest einen guten Start zu erwischen, doch dann musste er nach der ersten Safety-Car-Phase schon die Segel streichen: Technische Probleme erzwangen die Aufgabe des Weltmeisters, dessen Titelverteidigung damit schon vom Tisch sein dürfte. Immerhin war Ricciardo am zweiten Mercedes von Hamilton recht nahe dran, 0,4 Sekunden an der Ziellinie. Allerdings ist Monaco sehr speziell, es bleibt abzuwarten, wie das Rennen in Kanada verläuft, wenn es wieder relativ „normal“ rundgeht.



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