Formel 1: Entscheidung vertagt – Rosberg siegt
10.11.2014
Die Formel 1-Saison 2014 nähert sich der Ziellinie. Beim vorletzten Rennen hat Nico Rosberg seine Chancen auf die Weltmeisterkrone wahren können, indem er den Führenden Lewis Hamilon in einem spannenden Rennen besiegen konnte. Ohne einen Patzer Hamiltons im letzten Rennen wird der Deutsche allerdings nicht aus eigener Kraft die Weltmeisterschaft für sich entscheiden können. Trotz der Niederlage ist Hamilton immer noch Zweiter geworden und hat nur sieben Punkte eingebüßt.
Für das Schlussrennen bleibt ihm ein Punktepolster von 17 Zählern. Trotz der doppelten Punktezahl für dieses Rennen würde ein Sieg nur 14 Zähler davon egalisieren, wenn Hamilton Zweiter wird. Und wer sollte ihn davon abhalten? Die übrigens Teams, allen voran, Ferrari, aber auch Red Bull, dürften längst mit dem Kopf in der nächsten Saison stecken. Auch Daniel Ricciardo, der immerhin drei Rennen für sich entscheiden konnte, wird Hamilton schwerlich ausschalten können.
Denn der Brite war am Sonntag im fernen Brasilien der Schnellste auf der Strecke. Für die Niederlage ist letztlich ein fehlerhaftes Rennen Hamiltons verantwortlich, der eventuell zu viel wollte. Während Rosberg aus seiner Pole Position das Bestmögliche herausholte, hat sich Hamilton bei seiner Jagd auf den Teamkollegen mit einem Dreher seiner Chancen beraubt. Trotz vieler Bestzeiten in unterschiedlichen Bereichen der Rennstrecke ist Hamilton am Ende nicht mehr ganz an Rosberg herangekommen.
Mit einem Zeitunterschied von 1,4 Sekunden sind beide Fahrer über die Ziellinie gefahren. Somit bleibt die WM zumindest hypothetisch offen, allerdings liegt der Vorteil ganz eindeutig auf Seiten von Lewis Hamilton. Der Knackpunkt für das finale Rennen der Formel 1-Saison 2014 liegt damit in der Psychologie der beiden Fahrer. Macht Hamilton einen gravierenden Fehler, wäre seine WM-Chance so kurz vor dem Ziel dahin. Für Rosberg in der Rolle des Verfolgers ist das eine angenehme Situation: Er hat weniger zu verlieren als Hamilton.
Das Brasilen-Rennen ist für die heimischen Zuschauer dank Felipe Massa ein erfolgreiches Spektakel geworden, denn der Fahrer für Williams hat den dritten Platz hinter den beiden Mercedes-Fahrern errungen und durfte mit auf dem Treppchen feiern. Massa hat damit den zweiten Podium-Platz in diesem Jahr eingefahren. Kurios war Massas Stopp im McLaren-Stall, was offensichtlich ziemlich flatternde Nerven offenbarte.
Vierter wurde Jenson Button für McLaren vor Sebastian Vettel, der in seinem vorletzten Rennen für Red Bull noch einmal punkten konnte und sich auf den vierten Platz in der Fahrerwertung vorgeschoben hat. Der Drittplatzierte, Daniel Ricciardo, hat eine lange Serien pannen- und ausfallfreier Grand Prix beendet und ist erstmals seit dem zweiten Saisonrennen in Malaysia ohne Punkte geblieben. Dank eines großen Vorsprungs ist ihm Rang drei in der Endabrechnung nicht mehr zu nehmen.
In den Punkterängen konnten sich noch Fernando Alonso und Kimi Räikkönen von Ferrari platzieren. Für Ferrari endet wohl im kommenden Rennen eine recht lange Ära der Enttäuschungen. Fernando Alonso, eigens verpflichtet, um die lange währende Durststrecke zu beenden, ist letztlich gescheitert. Seine Doppelweltmeisterschaft für Renault, die einen Schlusspunkt unter die Epoche von Michael Schumacher gesetzt hatte, scheint eine Episode zu bleiben. Offen ist noch die Frage, wohin es Alonso nach Ende der laufenden Saison ziehen wird.
Kimi Räikkönen hat seiner Rückkehrer-Saison bei Ferrari ebenfalls mit einer enttäuschenden Ausbeute abgeschlossen. Derzeit liegt der Finne, der im vergangenen Jahr für Lotus ein furioses Comeback feiern konnte, auf dem elften Rang. Im kommenden Jahr wird Räikkönen voraussichtlich an der Seite von Sebastian Vettel für den italienischen Traditionsrennstall seine Runden drehen, und versuchen, die lange titellose Zeit für Ferrari zu beenden.
Zu den Punkte-Fahrern in Brasilien zählten noch Valtteri Bottas, Kevin Magnussen und Nico Hülkenberg. Letzterer hat für Force India immerhin vier Zähler eingefahren, während sein Teamkollege Sergio Perez ohne Ausbeute geblieben ist. Mit derzeit 80 Zählern rangiert Hülkenberg hinter Massa auf dem neunten Rang, teamintern hat sich der Deutsche klar durchsetzen können. Bottas hat eines seiner schlechteren Rennen in dieser Saison gefahren, allerdings mit Gegenwind, da ein Boxenstopp erheblich Zeit gekostet hat.