Motorsport

Formel 1: Es werde Licht

04.04.2014
Die erste Phase der Formel 1-Saison 2014 besteht aus vier Rennen in Fernost: Australien, Malaysia, Bahrain und China bilden den Auftakt, ehe der Rennzirkus wieder nach Europa kommt, dem Stamm- und Kernland der Formel 1. Einigen gilt das erste Rennen in Barcelona als wirklicher Saisonauftakt, doch das ist etwas weit hergeholt, denn die Punkte, die bis dahin vergeben worden sind, werden ja nicht gestrichen.

Nicht zu vergessen, dass die Nähe zu den jeweiligen Zentren der Teams, relativ ist. Wenn nötig, werden eben schon jetzt Updates und Neuerung herangekarrt – per Flugzeug lässt sich das rasch bewältigen. Und nötig ist es bei manchen schon, zum Beispiel bei Red Bull. Dort ist der Saisonstart nicht gut ausgefallen, doch gemessen an den Erwartungen, geradezu euphorisch! Statt des Absturzes, der sich noch bei den Tests anzukündigen schien, zeigt sich die Stärke des Weltmeister-Rennstalls.

Ganz vorn stehen aber andere, namentlich die Mercedes-Silberpfeile. Die ersten beiden Rennen konnten Nico Rosberg und Lewis Hamilton jeweils für sich entscheiden, im zweiten Rennen gelang sogar ein Doppelsieg. Die Stärke von Mercedes ist beeindruckend und wird auch für das dritte Rennen erwartet. Ja – bei Red Bull rechnet man gar mit einer noch größeren Distanz des Mercedes-Teams für das Rennen in Bahrain.

In Malaysia war Sebastian Vettel immerhin auf Schlagdistanz herangekommen, in der Wüste wird nach Einschätzung des Red Bull Teamchefs der Motor eine noch größere Bedeutung bekommen – mit klaren Vorteilen für den Mercedes-Rennstall. Vier Geraden, die zu besonders hohen Geschwindigkeiten einladen, sind der Grund dafür. Der Renault-Motor kann da gegen das Mercedes-Aggregat nicht mithalten.

Bei Mercedes selbst hält man sich bedeckt. Spitzenreiter, Doppelsieger und 25 Punkte Vorsprung – all das gilt nur bedingt. Selbstbewusste Bescheidenheit lautet die Devise im Hause Mercedes. Man wolle den Schwung mitnehmen, in Bahrain haben weder Rosberg noch Hamilton bislang allzu große Erfolge gefeiert. Ein Sieg wäre da nicht verkehrt, allerdings gibt es genügend Mahner, die darauf verweisen, die Konkurrenz, namentliche Weltmeister Vettel nicht abzuschreiben.

Immerhin ist der zweite Red Bull-Fahrer, Daniel Ricciardo, schwer gehandicapt für das Rennen. Zehn Plätze wird der Australier zurückversetzt, aufgrund einer neuen Regel. Die so genannte Unsichere Freigabe wird nicht nur mit einer Stopp-an-Go-Strafe geahndet, sondern zieht gleich noch eine Strafversetzung nach sich. Pech für Ricciardo, das allerdings die Aussichten von Mercedes und der übrigen Konkurrenz vergrößert.

Apropos: Ferrari. Man hätte sich sicherlich nicht gewundert, wenn Ferrari so gestartet wäre, wie es Mercedes geglückt ist. Mit zwanzig Punkten liegt man schon 48 Zähler hinter Mercedes auf dem dritten Rang, Fernando Alonso und Kimi Räikkönen haben 19 bzw. 37 Punkte Rückstand auf den Führenden der Fahrerwertung – Nico Rosberg. Alonso ist klar besser gestartet, doch besser heißt noch lange nicht gut.

Es klingt ein bisschen nach den Jahren vor dieser Umbruch-Saison. Man hoffe auf Besserung durch Updates. Das war auch schon in den Vorjahren so, geändert haben sich nur die Namen der Gegner. Während Red Bull noch nach weltmeisterlicher Performance sucht, ist Mercedes mit dieser unterwegs. Für Ferrari ist das misslich, denn der Druck auf den Traditionsrennstall wächst: Die Bullen standen immerhin schon zweimal (einmal disqualifiziert) auf dem Podium, Ferrari ging bislang leer aus.

Teamintern hat sich Fernando Alonso seinem neuen Widerpart Kimi Räikkönen bislang als überlegen gezeigt. Der Finne, der im Vorjahr noch so stark für Lotus seine Runden drehte, kommt nicht recht in Schwung. Das könnte sich allerdings rasch ändern. Allerdings ist die Frage, ob und wann Ferrari zu den anderen Teams wird aufschließen können.

Ein etwas überraschender Faktor, der von Teamchef Domenicali genannt wird, ist das Hybrid-Know-How, das Mercedes von den Straßenfahrzeugen habe! Eigentlich sollte die umgekehrte Richtung gelten, High-Tech aus der Formel 1 wandert in die Serienautos. Hier werde Ferrari noch wesentlich nachlegen müssen, eine Neukonstruktion des Boliden ist aber nicht angedacht.

In Bahrain fährt die Formel 1 diesmal in der Nach. Zum zehnten Jahrestag des ersten Wüstenrennens wurde die Strecke mit Flutlicht ausgestattet. Für die Fahrer ist das ein wesentlicher Faktor – nicht des Lichtes wegen, sondern mit Blick auf die Temperaturen. Nachts ist es kühler, was nahezu alles verändert. Vor allem die Reifen werden natürlich ganz verändert reagieren.





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