Motorsport

Formel 1: Hamilton erobert die Spitze

22.09.2014
Mit dem Nachtrennen von Singapur hat der Brite Lewis Hamilton die Spitze in der Fahrerwertung der Formel 1 erobern können und damit seinen stärksten Konkurrenten, Nico Rosberg, auf den zweiten Rang verwiesen. Etwas seltsam mutet dabei an, dass Rosberg schon vor Rennbeginn mit einem Lenkrad-Problem haderte, das die Aufwärmrunde vermasselte, den zweiten Startplatz zerstörte und nach dem Rennbeginn aus der Boxengasse dem Führenden nur wenig Möglichkeiten ließ, ehe er das Handtuch schmeißen musste.

Entsprechend sauer ist Rosberg nach dem Rennen gewesen. Solche Dinge seien oft vermeidbar, hat er Richtung Team geschickt, zugleich aber eingeschränkt, man müsse erst einmal schauen, woran es gelegen habe. Kein Wunder, denn eine solche Kleinigkeit ist extrem ärgerlich, wenn sei ein Rennen komplett zerstört. Für Liebhaber von Verschwörungstheorien bietet das Malheur natürlich ein gefundenes Fressen, wenn man bedenkt, wie sehr sich die Teamleitung nach Rosbergs aggressiver Attacke auf Hamilton auf die Seite des Briten geschlagen hatte.

So gab es zumindest teamintern freie Fahrt für Lewis Hamilton. Allerdings nicht hinsichtlich der anderen Konkurrenten, namentlich von Red Bull und Ferrari. Fernando Alonso war von dem Quartett der Einzige, der einen dritten Satz Reifen auf ziehen ließ. Das hätte reichen können, um den Führenden abzufangen – hat es schlussendlich nicht. Nicht einmal ein Podium war für Alonso drin, was der seltsamen Strategie des Rennstalls zuzuschreiben ist.

Alonso verteidigte sein Team allerdings nach dem Ende des Rennens, er sah im Safety-Car den limitierenden Faktor. Das habe zu einem unglücklichen Zeitpunkt ins Rennen eingegriffen, als der Spanier mit den Superweichen Reifen unterwegs war. Pech für den Spanier, dessen Saison wieder einmal im Niemandsland hinter der Spitze zu verenden droht. Da Kimi Räikkönen auch vier Punkte einheimsen konnte, gelang es Ferrari, wieder etwas Boden auf Williams in der Teamwertung gutzumachen.

Stattdessen war es Sebastian Vettel vorbehalten, den Mercedes-Fahrer unter Druck zu setzen. Die Konkurrenz hat allerdings nicht wirklich den Namen verdient, da Hamilton seinen Boliden nach dem letzten Boxenstopp problemlos an Vettel vorbeijagen konnte. Der hatte das Nachsehen, wie auch Fernando Alonso. Gegenüber dem Spanier konnte sich der Weltmeister genauso durchsetzen wie gegenüber seinem eigenen Teamkollegen, Daniel Ricciardo, der in dieser Saison wesentlich besser unterwegs ist als Vettel.

Daran wird sich bis Saisonende nicht mehr viel tun. Ganz vorn machen Lewis Hamilton und Nico Rosberg die Weltmeisterschaft unter sich auch. Drei Punkte trennen die beiden Mercedes-Fahrer, während der Dritte, Ricciardo, schon sechzig Punkte hinter Hamilton rangiert. Das ist unter normalen Umständen schon extrem schwer in fünf Rennen aufzuholen, angesichts der Überlegenheit der Mercedes-Boliden aber unmöglich.

Ricciardo selbst hat auf den Vierten, Fernando Alonso, 48 Zähler Vorsprung, der Spanier liegt neun Zähler vor Vettel, der wiederum zwei Punkte vor Valtteri Bottas, Williams, platziert ist. Hinter diesem Verfolger-Trio eröffnet sich eine Lücke von fünfzig Punkten auf den McLaren Fahrer Jenson Button und Nico Hülkenberg für Force India. Die Lage ist fünf Rennen vor Saisonschluss also schon recht übersichtlich geworden.

Das gilt erst recht für die Teamwertung. Hier haben nur noch zwei Teams hypothetische Chancen auf den Titel: Mercedes-Benz und Red Bull. Praktisch ist das Silberpfeil-Team schon längst durch. 479 Zähler haben Hamilton und Rosberg zusammengetragen, Red Bull kommt nur auf 305. 174 Punkte beträgt die Differenz, was sich nicht mehr aufholen lässt. Auch Red Bull wird schwerlich noch abzufangen sein, Williams hat mit 187 Punkten auch schon einen gehörigen Rückstand 118 Zählern. Spannend wird es nur um Platz drei (Williams vs. Ferrari) und fünf (Force India vs. McLaren). Die Spiele sind mehr oder weniger gemacht.



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