Motorsport

Formel 1: Hamilton vor Ricciardo und Vettel

19.04.2014
Die Formel 1-Saison 2014 hat ihr erstes prominentes Opfer gefordert: Angesichts des Fehlstarts hat sich der Rennstall Ferrari einen neuen Teamchef besorgt und den bisherigen, Domenicali, gefeuert. Das ist ein klares Zeichen über die Unzufriedenheit im Traditions-Team aus Norditalien, das schon lange Jahre auf neue Titel warten muss.

Die bisherigen Maßnahmen haben bislang nicht gegriffen, Fernando Alonso fuhr dem Dauer-Weltmeister Sebastian Vettel hinterher; und auch Kimi Räikkönen ist bislang noch nicht der Volltreffer gewesen, auf den man bei Ferrari gehofft hat. Vor allem Räikkönen hat im vergangenen Jahr mit einem eher limitierten Auto bei Lotus gezeigt, zu was er fähig ist.

Warum funktioniert das bei Ferrari nicht? Hier steht der Finne ganz klar im Schatten des spanischen Piloten Alonso. Das normale Argument in dieser Situation wäre, dass Räikkönen noch in der Eingewöhnungsphase ist; allerdings kennt er Ferrari, er hat dort den letzten Titel geholt und ist ein absoluter Vollprofi. Als solcher sollte er sicherlich Druck auf Alonso machen, und die Leistung des Teams insgesamt steigern. Bislang ist das misslungen.

Beim Großen Preis von China starten die beiden Ferrari-Fahrer von Platz fünf (Alonso) und elf. Das ist nicht das, was man sich beim Rennstall gewünscht hat. Gegenüber dem Saisonauftakt erscheint das allerdings schon als eine Verbesserung. Ein Problem ist das Auto, das noch immer mit der Zuverlässigkeit zu kämpfen hat. Am Freitag gab es wieder Probleme, wie schon zuvor. Immerhin scheint man Red Bull als erstes potenzielles Opfer im Auge zu haben – allerdings geht es dort auch aufwärts.

Die Saison ist für Red Bull auch nicht wirklich besonders gut gestartet. Sicherlich wird man darüber erfreut sein, dass die Unkenrufe und erst recht die Abgesäge verfrüht angestimmt wurden, doch so richtig glücklich ist man mit Rang sechs und zehn nicht. der Abstand zu den Mercedes-Fahrern ist groß, natürlich schmerzt es sehr, dass Daniel Ricciardo im ersten Rennen disqualifiziert wurde.

Mit diesen Punkten wäre nicht nur Ricciardo deutlich weiter vorn, nämlich auf Platz drei, der Führende unter den Fahrern nach Mercedes; auch in der Teamwertung wäre Red Bull auf dem zweiten statt dem vierten Platz. Mit dem Qualifying zum vierten Rennen hat sich zudem gezeigt, dass der zarte Aufwärtstrend noch dickere Früchte zeitigen könnte.

Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo starten von Rang zwei und drei, haben also eine Art Sperrriegel zwischen die beiden Silberpfeile gesetzt. Red Bull hat allerdings deutlich vom Wetter profitiert, der Regen hat die Nachteile, die im Trockenen gegenüber Mercedes sichtbar sind, etwas gemildert. Für Sonntag plant das Team, es den silbernen Überfliegern so schwer wie möglich zu machen.

Und im Hause Mercedes? Dort freut man sich einerseits, dass die vierte Pole in Folge eingefahren werden konnte. Das ist nicht gewöhnlich für das Team, das nach dem Neustart vor einigen Jahren eine doch recht lange Durststrecke durchlaufen musste. Jetzt scheint es endlich aufwärts zu gehen, die Silberpfeile nehmen Kurs auf den WM-Titel.

Am deutlichsten wird das in der Teamwertung: 111 Punkte hat Mercedes erzielt, zwei Doppelsiege hintereinander, drei Siege – die Dominanz wirkt erdrückend. Force India liegt bereits 77 Zähler zurück und zeigt, dass die Stärke von Mercedes mit der Schwäche der Konkurrenz korrespondiert. In der Fahrerwertung ist die Lage nicht ganz so dramatisch, allerdings immer noch sehr deutlich.

61 Punkte hat Nico Rosberg, Lewis Hamilton kommt auf 50 Zähler. Der Brite hat erneut die Pole geholt, führt teamintern mit zwei Siegen gegenüber einem. Doch schon bei der Pole ist auch Glück für Hamilton mit im Spiel gewesen, denn Rosberg durfte nachher über eine zickende Bremse lamentieren. So bleibt angesichts mauer Konkurrenz auch die Frage interessant, wie es der Rennstall mit dem internen Duell hält. Einstweilen sicherlich sportlich.



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