Motorsport

Formel 1: Matchball Hamilton

03.11.2014
Nach seinem zehnten Formel 1-Sieg in der laufenden Saison hat der britische Rennfahrer Lewis Hamilton die besten Möglichkeiten, die Weltmeisterschaft zu erringen. Mit 316 Punkten liegt er 24 Zähler vor seinem Teamkollegen und schärfsten Konkurrenten Nico Rosberg. Der ist in den USA zum wiederholten Male Zweiter geworden und hat seinem Team einen erneuten Doppelsieg verschafft. Die höchst alberne Regelung, dass im letzten Rennen doppelte Punkte vergeben werden, ändert nichts daran, dass Hamilton die Initiative in der Hand hält.

Rosberg hatte beim jüngsten Rennen die wohl letzte Chance, eine Wende herbeizuführen, denn er konnte sich im Qualifying gegenüber Hamilton durchsetzen und von Startplatz eins ins Rennen gehen. Das hat dem Deutschen auch zunächst einen Vorteil verschafft, denn er konnte einen sehr guten Start nutzen und sich einen deutlichen Vorsprung herausfahren. Doch Hamilton war peu á peu schneller geworden und konnte in Runde 24 seinen Wettbewerber abfangen.

Rosberg hat nach dem Rennen von einer „Katastrophe“ für sich gesprochen, was die Lage angemessen umschreiben dürfte. Nur mit äußere Hilfe könnte Rosberg das Blatt noch einmal wenden, doch daran glaubt angesichts des Siegeslaufs von fünf GP-Triumphen in Folge auf Seiten Hamiltons niemand mehr wirklich. Rosberg dürfte auch in dieser Saison titellos bleiben, es wird ohnehin interessant bleiben, wie es angesichts der teaminternen Spannungen in der nahen Zukunft weitergehen wird.

Auf dem dritten Rang hat sich in den USA Daniel Ricciardo einen Platz auf dem Treppchen gesichert. Ricciardo, der für Mark Webber den Platz neben Serien-Weltmeister Sebastian Vettel im Red Bull Team eingenommen hat, blickt auf eine beeindruckende Premieren-Saison in einem Top-Team zurück. Der Strahlemann aus Down-Under konnte als einziger Fahrer neben den beiden Mercedes-Piloten Siege einfahren, drei an der Zahl. Mit 214 Punkten ist er zwar gegenüber Hamilton und Rosberg abgeschlagen, doch ist er ungefährdet Bester des Rests geworden.

Ricciardo hat im Rennen noch einmal unterstrichen, warum Red Bull mit ihm einen guten Fang gemacht hat. Anfänglich ist er von Startplatz fünf auf sieben zurückgefallen, konnte sich aber gegen starke Konkurrenz, insbesondere durch die beiden Williams-Fahrer Kevin Magnussen und Felipe Massa, sowie Ferrari-As Fernando Alonso durchsetzen. Damit ist es ihm abermals gelungen, den eigentlichen – oder sollte man sagen: vormaligen – Top-Mann von Red Bull, Vettel, in die Schranken zu verweisen.

Der musste aus der Boxengasse ins Rennen gehen und kurvte auf den siebten Platz. Allerdings lässt sich aus den Gesprächsfetzen, die aus dem Teamfunk überliefert sind, ablesen, wie weit die Entfremdung von Vettel und seinem Team und die Frustrierung des entthronten Weltmeisters fortgeschritten sind. Schlechte Rundenzeiten, die gegenüber den Trainingstagen deutlich abgefallen waren, eine keineswegs perfekte Strategie – das Wochenende reiht sich durchaus passend in das Gesamtbild einer verkorksten Formel 1-Saison für Sebastian Vettel ein.

Felipe Massa konnte mit seinem Williams den vierten Rang vor Valtteri Bottas, ebenfalls Williams, über die Ziellinie lenken. Williams hat damit vor Red Bull das zweitbeste Teamergebnis in den USA eingefahren, mit 238 Punkten liegt man nun deutlich vor Ferrari, das auf 196 Zähler kommt. Während Fernando Alonso immerhin acht Zähler einheimsen konnte, ging Kimi Räikkönen wieder einmal leer aus.

Allzu ernst nehmen sollte man das aber nicht, denn Ferrari steht vor einem tiefgreifenden Umbruch, der mit dem wahrscheinlichen Zugang von Sebastian Vettel nicht abgeschlossen sein dürfte. Das Team hängt bei der Entwicklung sehr wahrscheinlich längst in der kommenden Saison, um endlich wieder oben angreifen zu können. Der Weg dürfte angesichts der starken Konkurrenz allerdings steinig und langwierig sein.



Erste Schritte
Anzeige