Formel 1: Monaco
23.05.2014
Mit dem Formel 1-Rennen zum Großen Preis von Monaco wird das erste Drittel der Formel 1-Saison 2014 beendet sein. 13 weitere Rennen stehen noch aus, rechnerisch noch mehr als genug, um die beiden davonfliegenden Silberpfeile doch noch abzufangen. Doch danach sieht es derzeit nicht aus, wie in den vergangenen Jahren profitieren die beiden Führenden, Lewis Hamilton und Nico Rosberg davon, dass es nicht einmal einen wirklich starken Verfolger gibt.
Außerdem ist die Dominanz noch einmal auf einem ganz anderen Niveau, als es bei Sebastian Vettel respektive Red Bull in den vergangenen Jahren der Fall gewesen ist. Denn mit Ausnahme vom allerersten Rennen, als Hamilton ausgefallen ist, konnten die beiden Mercedes-Fahrer immer Rang eins und zwei für sich beanspruchen. Vettel ist auf seinen Höhenflügen mehr oder weniger allein unterwegs gewesen, Mark Webber konnte über die komplette Saison nicht mithalten. Diesmal sind zwei silberne Überflieger vor dem restlichen Feld unterwegs, Fernando Alonso ist Dritter – wie schon in den vergangenen Jahren – und mit gehörigem Abstand auf die beiden Führenden. Dahinter wird es bis Rang sieben eng, den beiden Red Bull-Fahrend folgen Hülkenberg im Force India und Valtteri Bottas für Williams. Diese Verteilung zeigt schon, dass es Mercedes im laufenden Jahr auch nicht allzu schwer gemacht wird.
Bisher haben die Top-Teams wie Ferrari wieder einmal klar enttäuscht, das Auto von Alonso ist nicht konkurrenzfähig, im anderen kämpft Kimi Räikkönen um seine Form des Vorjahres. Red Bull hat ein sehr gut gearbeitetes Fahrzeug, dessen Innereien nicht mithalten können, weil Renault die Entwicklung suboptimal abgeschlossen hat. Und McLaren steht ganz offenkundig immer noch deutlich neben dem, was man von einem Spitzenteam erwarten kann.
In Monaco wird sich viel schon im Qualifying entscheiden, denn die Strecke ist fast mit einer Art Überholverbot ausgestattet. Wer in der Startaufstellung vorn steht, hat es wesentlich leichter, als ohnehin schon. Bleiben Regen oder technische Defekte aus, wird es fast unmöglich, die Führenden noch abzufangen. Doch haben die Konkurrenten überhaupt das Zeug für ein starkes Qualifying? Das darf bezweifelt werden.
Fernando Alonso ist zwar am Donnerstag, an dem in Monaco statt des Freitags trainiert wird, in einem der Läufe Schnellster gewesen, insgesamt war aber Hamilton ganz vorn. Für den Dritten wird es also schwer, vorn zu attackieren. Und Red Bull? Sebastian Vettel berichtete durchaus zufrieden von seinen Trainingseindrücken, Kollege Ricciardo ebenfalls, der noch schneller als Vettel unterwegs gewesen ist.
Interessant ist die Ansage von Ricciardo, der den Silberpfeil nicht mehr ganz so dominant wahrgenommen hat wie noch in den vorangegangenen Rennen. Doch selbst wenn es einem Team gelingen sollte, Mercedes in die Schranken zu weisen: Monaco ist schon ein sehr besonderes Pflaster, Rückschlüsse auf die weiteren Rennen verbieten sich eigentlich.
Wenn es auf der Strecke nicht läuft, geht es abseits der Rennpiste dafür umso mehr rund. Bei Ferrari läuft es nicht, auch wenn Fernando Alonso endlich einmal wieder mit einer sehr guten Trainingszeit auf sich aufmerksam machen konnte. Doch für den Kampf um Siege reichte es in dieser Saison bislang nicht, ganz zu schweigen vom Griff nach der Weltmeister-Krone. Für Ferrari gibt es erneut eine verlorene Saison, zumal der zweite Fahrer, Räikkönen, schwächelt.
Kein Wunder also, wenn schon so früh in der Saison an die nächste gedacht wird. Bei McLaren ist man angesichts der Kräfteverhältnisse dabei, die aktuelle Saison als weitere Übergangsphase zu betrachten und die Ressourcen auf das kommende Jahr zu lenken. Dann steht mit Honda ein neuer Lieferant für den Antrieb der McLaren-Rennfahrzeuge in den Startlöchern. Mit dem Gedanken, sich bereits jetzt für 2015 zu rüsten, wird sich bei McLaren stark beschäftigt.
Und auch bei Ferrari wird an der Zukunft gearbeitet. Auch hier geht es um das Auto, allerdings in personalisierter Version: Adrian Newey wird von Ferrari umworben. Der großartige Konstrukteur der Red Bull-Boliden gilt als wesentlicher Faktor für den Erfolg der vergangenen Jahre. Derzeit ist er dort noch unter Vertrag, bis zum Jahresende 2014 soll das der Fall sein. Und dann?
Hier beginnt das Spiel mit der Spekulation. Seitens Red Bull wird das Thema gemieden, man spreche nicht über Verträge und deren Details, heißt es. Hätten Newey und Red Bull verlängert, wäre das sicher bekannt geworden, vermutet die motorsportnahe Presse. Ferrari soll dabei die Geldschatullen weit geöffnet haben, um Newey einen Wechsel schmackhaft zu machen.