Motorsport

Formel 1: Rosberg und McLaren glänzen, Vettel strauchelt

17.03.2014
Die neue Ära in der Formel 1 hat mit einem Sieg des Rennstalls Mercedes und einer umfangreichen Ausfall-Serie begonnen. Während sich Mercedes-Pilot Nico Rosberg den ersten Platz sichern konnte, musste der amtierende Weltmeister Sebastian Vettel seinen Red Bull schon nach ein paar Runden abstellen. Es dürfte ihn dabei nicht sonderlich getröstet haben, dass er nicht der erste war und nicht der letzte blieb.

Mit Lewis Hamilton im zweiten Mercedes und Felipe Massa im Williams gesellten sich noch weitere prominente Fahrer hinzu, etwa die beiden Lotus-Piloten Grosjean und Maldonado. Anders als Mercedes durfte sich Red Bull nicht allzu lange damit trösten, dass wenigstens der zweite Fahrer, Daniel Ricciardo, den zweiten Rang erreichen konnte: Er wurde disqualifiziert. Die Erleichterung über Rang zwei währte im Red Bull-Lager nicht lange.

Dafür durfte man im Hause McLaren jubeln: Beide Autos im Ziel, beide auf dem Treppchen: Kevin Magnussen brauste in seinem Debüt-Auftritt auf den zweiten, Jenson Button auf den dritten Platz. Die Punkteausbeute entspricht damit fast dem, was McLaren in der Seuchensaison 2013 in den ersten acht Rennen erreichen konnte. Der beste unter den Nicht-Treppchen-Fahrern war Fernando Alonso, gefolgt von Valtteri Bottas im Williams.

Da auch Kimi Räikkönen nicht allzu weit nach vorn kam, muss Ferrari mit Rang drei in der Teamwertung leben, Williams freut sich über den vierten Platz. Auch Force-India und Toro Rosso können ein paar Punkte aus dem ersten Rennen mitnehmen. Unter dem Strich scheint sich abzuzeichnen, dass die Formel 1-Saison 2014 die gewohnten Kräfteverhältnisse modifiziert hat – wenngleich auch nicht total umgeworfen.

Mercedes-Sieg nicht unerwartet

Beim Sieg von Mercedes ist es nicht unbedingt so, dass die Welt mit offenem Mund staunend dasteht. Im Gegenteil: Schon die Wintertests hatten unterstrichen, dass Mercedes eine gute Arbeit abgeliefert hat. Schon das Qualifying hat deutliche Hinweise in diese Richtung gegeben. Das Rennen die Eindrücke bestätigt, auch wenn Lewis Hamilton früh das Rundendrehen einstellen musste.

Mercedes wird nach dem guten Auftakt alles Mögliche tun, allerdings nicht vom Weltmeister-Titel reden. Der Start ist zwar sehr gut ausgefallen, doch der allzu früh beendete Arbeitstag von Hamilton macht deutlich, wie sehr die neuen Autos noch anfällig sein können. Das eigentlich Positive am Sieg im Auftakt-Grand Prix ist, das Rosberg offenkundig noch Pfeile im Köcher hatte.

Für die Konkurrenz ist das keine gute Nachricht, denn sollte Mercedes nicht einmal ans Limit gegangen sein, dann ginge der Weltmeister-Titel 2014 nur über den Silberpfeil-Rennstall. Doch ist erst ein Rennen gefahren, dabei ein Auto gleich auf der Strecke geblieben und die Wettbewerber machen alles mögliche – nur nicht schlummern.

Red Bull: Punktelos, doch nicht aussichtslos

Fast wäre es zu einer Art Spiegelbild geworden, wenngleich einem schiefen. Doch die Disqualifikation von Ricciardo verhinderte, dass der Grand Prix von Australien schon zur Wiederauferstehung von Red Bull geführt hätte. Der Sturmlauf des Neuen im Team führte diesen auf den zweiten Rang, was Sebastian Vettels Einschätzung unterstrich: Das Auto ist schnell.

Wenn es denn nicht mit der Antriebseinheit Schwierigkeiten gibt, wie bei Vettel zum Saisonauftakt. Der nämlich hatte schon beim Aufwärmen Probleme, die ihn rasch ganz ans Ende des Fahrerfeldes führten und zur Aufgabe zwangen. Doch das könnte sich rasch als Übergangsproblem herausstellen, wenn das Team nämlich die technischen Probleme in den Griff bekommt. Wie es aussieht, ist man schon jetzt wesentlich weiter als von vielen gedacht – und erhofft.

McLaren: Paukenschlag

Mit einem tollen Doppel-Erfolg meldet sich McLaren nach dem dramatisch schlechten Rennjahr 2013 zurück. Platz zwei und drei in der Fahrerwertung bedeuten eine Punkteausbeute, auf die man im Vorjahr noch mehrere Monate warten musste. Für den jungen dänischen Neuling Magnussen dürfte das Ergebnis eine große Genugtuung gewesen sein, wurde doch seine Verpflichtung im Weltmeisterteam durchaus kritisch gesehen.

So aber schein sich McLaren gestärkt zurückzumelden. Button ist dank einer sehr geschickten Strategie-Führung auch aufs Treppchen gelangt, allerdings erst nach der Disqualifizierung von Ricciardo. Die Rückkehr von Ron Dennis an die Spitze des Rennstalls scheint sich nicht zu dessen Nachteil auszuwirken.

Ferrari: Konstruktive Konkurrenz

Schiedlich friedlich hat sich Ferrari im Auftaktrennen die ersten Punkte geschnappt und alle Hoffnungen auf medienwirksame teaminterne Gefechte einstweilen gedämpft. Nach dem Rennen hat Alonso seine Zufriedenheit darüber Ausdruck verliehen, dass er einen sehr starken Gegner im Team habe; derlei wird noch auf den Prüfstand geraten, wenn der Finne einmal vor dem Spanier steht.

Im Auftakt-Rennen sind die beiden Ferrari-Piloten um direkte Duelle einstweilen herumgekommen. Dafür ist der Saisonauftakt auch sportlich reichlich unspektakulär verlaufen, Vierter und Siebter sind für einen Traditionsrennstall á la Ferrari kein Ruhmesblatt. Offenkundig ist Ferrari mit dem Auto von der gewünschten Stärke noch ein gutes Stück entfernt.

Hülkenberg punktet

Auch bei Force India gab es erste Punkte. Für Nico Hülkenberg allerdings hätten es gern noch ein paar mehr sein können, doch sein Auto konnte sich nicht gegen den Ferrari von Alonso und den Williams von Bottas halten. Doch die ersten Punkte sind eingefahren, Teamkollege Sergio Perez konnte als Zehnter auch noch einen Zähler ergattern.

Mit Toro Rosso war noch ein Rennstall gleich doppelt beim Kassieren vertreten. Vergne konnte Achter werden, Kwjat als Neuling Neunter und das B-Team von Red Bull immerhin mit ein paar WM-Punkten ausstatten, was dem A-Team ja verwehrt blieb. Hinter den beiden Sauber-Piloten konnte sich Chilton im Marussia als Dreizehnter noch über die Runden retten, Lotus und Caterham fielen doppelt aus.



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