Motorsport

Formel 1: Siegt Rosberg beim Heim GP?

18.07.2014
Die Formel 1 gastiert im weltmeisterlichen Deutschland und dreht in Hockenheim die nötigen Runden, um den Großen Preis auszufahren. Ganz vorn werden – wenig überraschend – die beiden Silberpfeile erwartet. Die Spannung der Formel 1-Saison 2014 hat sich ohnehin auf dieses Duell reduziert, da die Konkurrenz der Mercedes-Boliden so schwach ist, dass kaum noch damit zu rechnen ist, einen anderen als Nico Rosberg oder Lewis Hamilton mit der Weltmeisterkrone zu sehen.

Derzeit rangiert Rosberg mit kleinem Vorsprung vor Hamilton. Die Differenz ist durch den Sieg des Briten in England bei gleichzeitigem technisch bedingtem Ausfall des Deutschen auf vier Zähler zusammengeschnurrt. Zum Dritten im Klassement, dem Red Bull-Neuling Daniel Ricciardo, hat Hamilton schon 63 Punkte Vorsprung – das entspricht zwei Rennsiegen und einem vierten Platz. Wer mag da noch an eine erfolgreiche Aufholjagd glauben?

Das gilt natürlich erst recht für die Weltmeisterschaft unter den Konstrukteuren. Mercedes-Benz führt hier mit 326 Punkten, Red Bull folgt mit 168 und hat damit fast das 3,7 fache der Punkte Rückstand, den ein Doppelsieg einbringt. Die Weltmeisterschaft unter die Rennstallwertung ist fast gelaufen. Im vergangenen Jahr hatte der Zweite dieser Wertung, Mercedes, nur 360 Punkte insgesamt erreicht, im Jahr davor konnte Ferrari immerhin 400 Punkte erreichen, 2011 McLaren stolze 497 Punkte.

Da erst neun von neunzehn Rennen absolviert sind, ist es nahezu ausgeschlossen, dass Mercedes in dieser Saison noch abgefangen wird. Bleibt also das Duell Rosberg vs. Hamilton. Das hat es in sich. Das erste freie Training am Freitag hat beide Fahrer gerade einmal 0,065 Sekunden auseinander gesehen. Das ist ein Wimpernschlag und verspricht für Qualifying und Rennen ordentlich dramatische Spannung.

Auch im zweiten Trainingslauf ließen die Silberpfeile trotz großer Hitze nichts anbrennen und lagen als Duo in Führung. Dabei hat sich Hamilton insgesamt etwas stärker gezeigt, während Rosberg 24 Tausendstel hintendran ist. Auf Augenhöhe fährt das Duo also weiterhin. Immerhin konnte sich Red Bulls Ricciardo auf ein Zehntel herankämpfen. Doch das scheint nicht allzu viel zu bedeuten, aus der Sicht von Red Bull durchaus bedauerlich.

Beide Ted Bull Fahrer sind doch in der Zeitnehmung vom Freitag sehr unterschiedlich eingeordnet. Während Ricciardo mit Rang Drei und relativ wenig Rückstand fuhr, hatte Sebastian Vettel mit dem achten Platz deutlich mehr Luft zu den Führenden. Ricciardo scheint auch zur Saisonmitte mit den Verhältnissen wesentlich besser zurechtzukommen als Vettel. Der hatte während der schnellen Runden einige Probleme, die langen Etappen schienen dagegen besser zu laufen.

Für das Rennen und die folgenden Wochen wird es entscheidend sein, dass der ob und wie Mercedes einen Weg findet, das Duell zwischen seinen beiden Fahrern zu moderieren. Ein eskalierender Zweikampf könnte trotz der Überlegenheit dazu führen, dass es zu einem heftigen Leistungseinbruch führt – vielleicht der einzige noch verbleibende Weg, die Weltmeisterschaft zu verspielen. Doch bislang ist die Auseinandersetzung mit allen Mitteln geführt worden, ohne sich vollständig zu beeinträchtigen.

Für den Sprung relativ weit nach oben und damit in Schlagweite von Red Bull werden Ferrari und Williams gehandelt. Allerdings ist hat McLaren mit einem neuen Heckflügel unterwegs. Der soll dem noch immer hinterherfahrenden Rennstall die nötige Power verschaffen, um endlich wieder ganz nach vorn zu kommen. Doch auch bei Force India hat man mittlerweile viel Selbstbewusstsein getankt, namentlich Nico Hülkenberg fährt eine sehr gute erste Saisonhälfte.


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