Formel 1: Silberpfeile fliegen, Vettel steht
10.05.2014
Für eine Vorentscheidung ist das fünfte von 19 Rennen der Formel 1-Saison 2014 noch zu früh. Allerdings nicht allzu früh, denn die Dominanz von Mercedes nach den ersten Rennen muss in nicht allzu ferner Zukunft gebrochen werden, um eine Solo-Veranstaltung der Silberpfeile zu vermeiden. Das ist eine Frage der Mathematik, denn spätestens im Sommer werden erste Rennställe dazu übergehen, die Ressourcen in die Entwicklungen für das kommende Jahr zu verschieben.
Bislang sieht es nicht so aus, als würde Mercedes gefährdet. In Barcelona, wo der Große Preis von Spanien ausgetragen wird, haben sich beide Mercedes-Piloten die Startplätze eins und zwei gesichert. Der Abstand zueinander war recht schmal bemessen, 1,6 Zehntel Sekunden; zum Drittplatzierten Daniel Ricciardo von Red Bull waren es dann schon eine Sekunde. Das zeigt, dass zwischen den Rennställen eine ordentliche Lücke klafft.
Die weiteren Platzierungen unterstützen das Bild: Vierter in der Startaufstellung ist Valtteri Bottas von Williams und Romain Grosjean im Lotus folgt auf Platz fünf. Erst dann finden sich Kimi Räikkönen und Fernando Alonso, die Ferrari-Piloten auf den Rängen sechs und sieben, was sicherlich nicht das ist, was man sich in Norditalien nach langen Jahren Durststrecke vorgestellt hat. Jenson Button starten als Achter in seinem McLaren, gefolgt von Felipe Massa im Williams.
Vielleicht der größte Vorteil der beiden Mercedes-Piloten: Sebastian Vettel geht von Rang zehn ins Rennen. Ein Debakel für den amtierenden Weltmeister aus dem Hause Red Bull. Der Pilot ist weit hinter dem, was er im Vorjahr noch leisten konnte und kommt nicht in Fahrt. Der Rückstand auf Rosberg und Hamilton beträgt mehr als vierzig Punkte, aber auch teamintern ist er nicht die klare Nummer eins, wie das Barcelona-Qualifying nur zu deutlich zeigt.
Die Schwäche des Weltmeisters ist sicherlich ein leichter Rückenwind für das Silberpfeil-Duo. Sollte sich daran in den kommenden drei Rennen nichts ändern, dürfte die Party gelaufen sein. Denn so positiv die Ergebnisse für Bottas und Grosjean sein mögen: Weder Williams noch Lotus werden am Ende einen Fahrer zum Titelkandidaten machen können. Und die Rennställe, die es könnten, fahren derzeit zu weit entfernt – siehe Ferrari.
So ist die Lage denn nach dem Sprung der Formel 1 nach Europa: Alles wie in Asien gehabt. Für Vettel ist das nach Stand der Dinge eine gruselige Botschaft, denn seine Technik ist schon wieder nicht richtig in Fahrt gekommen. So konnte Vettel schon nach dem Beginn des Q3 nicht mehr fahren, weil das Getriebe seines Boliden den Geist aushauchte. Ganz im Gegensatz zu Ricciardo, der fröhlich seine Runden drehen konnte und wieder zeigte, warum ihn Red Bull engagiert hat.
Vor allem jedoch dürfte es im Hause Ferrari rundgehen. Auch in Europa läuft es nicht wirklich rund, ganz im Gegenteil. Beim Heim-Grand-Prix von Fernando Alonso ist nur allzu deutlich geworden, wie weit die Ferraris hinter den Silberpfeilen hinterherhinken. Die Updates haben dabei wohl nicht in Gänze das gebracht, was man erhofft hatte. Ferrari fährt auch in Europa seinen eigenen Ansprüchen hinterher.