Motorsport

Formel 1: Silberpfeile mit Doppelsieg

30.03.2014
Wird es die gehoffte Titel-Formel 1-Saison für die Silberpfeile von Mercedes? Zumindest der Start kann sich sehen lassen, zwei Siege, dazu der zweite ein doppelter, besser kann man nicht unterstreichen, dass der Rennstall die Umstellung auf das neue Regelwerk in der Formel 1 am besten bewältigt hat. Mit 68 Punkten rangiert Mercedes ganz klar auf Platz eins der Teamwertung, gefolgt von McLaren, das zumindest in Australien einen sehr guten Saisonstart hatte.

So bleibt es nach zwei Rennen ganz klar bei der Einschätzung: Über Mercedes wird in dieser Saison die Weltmeisterschaft in der Formel 1 entschieden. In der Fahrerwertung liegt Nico Rosberg vorn, weil er – anders als Kollege Hamilton – in beiden Rennen punkten konnte. Hamilton hat sich mit seinem Sieg auf den zweiten Platz geschoben, schon 18 Zähler hinter Rosberg. Fernando Alonso folgt mit einem Zähler Rückstand, er hat zweimal zwölf Punkte geholt. Jenson Button liegt mit einem weiteren Punkt Abstand dahinter.

Doch die Zahlen sind bei so wenigen gefahrenen Rennen trügerisch. Die amtierenden Weltmeister von Red Bull etwa kommen so weit vorn gar nicht vor. Platz sechs in der Konstrukteurswertung, sieben und 21 in der Fahrerwertung sieht nach einem gurkigen Fehlstart in die Formel 1-Saison 2014 aus. Doch das täuscht: Gemessen an den Erwartungen ist Red Bull sensationell in die Saison gestartet. Die Katastrophe der Wintertests hat sich zu Saisonbeginn schon gemildert, Red Bull ist faktisch zweimal aufs Podium gefahren – einmal allerdings disqualifiziert.

So gesehen wird es für Mercedes wohl nicht unbedingt eine Spazierfahrt. Neben den erstarkenden Red Bulls ist auch McLaren und vor allem Ferrari nicht zu unterschätzen. Alonso macht das, was er in den zurückliegenden Jahren auch gemacht hat: regelmäßig punkten. Damit wahrt er die Chancen, bis es dem italienischen Rennstall gelingt, die üppigen hauseigenen Ressourcen auf die Weiterentwicklung zu lenken, um den Spanier und seinen finnischen Kompagnon Räikkönen konkurrenzfähig zu machen.

Überhaupt wird es höchst spannend sein, wie sich die Team-Kollegen der Spitzenteams duellieren. Bei Ferrari sitzen zwei Weltmeister im Cockpit, derzeit liegt Alonso deutlich vor dem Finnen Räikkönen. Doch was will noch nicht viel heißen, beim Rennen in Malaysia hatte Räikkönen mit einem Fehler von Kevin Magnussen und den daraus resultierenden Folgen für ihn zu kämpfen. Zumindest scheint Alonso gewillt und befähigt, seinen Konkurrenten derzeit hinter sich zu halten. Ob und wann es eine Stallorder gibt, ist offen.

Bei Red Bull hat Ricciardo ein fantastisches erstes Rennen gefahren und ist nur am Grünen Tisch seines zweiten Platzes verwiesen worden. Für Vettel scheint sich im jungen Australier ein nennenswerter Konkurrent zu bieten, ganz anders als bei Mark Webber, den der Weltmeister immer kontrollieren konnte. Hier ist der bisherige Platzhirsch wie bei Ferrari vorn, aber das ist hüben wie drüben nicht in Stein gemeißelt.

Besonders schön ist die Situation bei Mercedes: Der ehemalige Weltmeister Hamilton hat den zweiten, Nico Rosberg den ersten Sieg in der noch taufrischen Formel 1-Saison 2014 eingefahren. Teamintern liegt hier Rosberg deutlich vor seinem Kollegen, der jedoch nur zu deutlich gemacht hat, dass mit ihm zu rechnen sein wird. Ob Mercedes im Fall des Falles eine Stallorder durchsetzen würde, bleibt offen.

Wie es mit solchen Anweisungen sein kann, ließ sich am Wochenende im Rennen schön beobachten. Felipe Massa, möglicherweise genervt durch jahrelanges Zurückstecken hinter Fernando Alonso, hat die Stallorder einstweilen missachtet. Statt den Teamkollegen Valtteri Bottas vorbeizulassen. Das klingt nach Stunk, doch liegen die Fragen tiefer. Es war keineswegs nur diese Stallorder, auch andere, gegenläufige waren der vorangegangen. Und: Sollte Bottas keinen Erfolg mit seinem Angriff gehabt haben, sollte er sich wieder hinter Massa zurückfallen lassen.

Wie man an dem Beispiel sieht, haben Stallorders ein erhebliches Konfliktpotenzial. Wer versucht via Box den Kampf auf der Strecke zu lenken, kann letztlich im Graben landen.


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