Formel 1: Vettel, der Unfassbare
25.11.2013
Im neunten Formel 1-Rennen hintereinander hat Weltmeister Sebastian Vettel gewinnen können. Damit hat es der Titelverteidiger tatsächlich geschafft, seinen ohnehin dramatischen Punktestand aus der Sasion 2011 noch einmal um ein paar Pünktchen zu überbieten. Mit neun Serien-Siegen hat sich der Red Bull-Pilot ist der bisher einmalige Rekord von Michael Schumacher eingestellt, der in einer Saison 13 Rennen gewinnen konnte. Und der Rekord von Alberto Ascari mit neun Siegen hintereinander ist auch nicht mehr solo.
Im letzten Rennen konnte sich Vettel erneut als unfassbar erweisen. Zwar gelang es Nico Rosberg im Mercedes das Startduell für sich zu entscheiden, doch das nutzte nicht viel, denn schon am Ende des ersten Umlaufs eroberte Vettel die Führung zurück. Auch ein hübscher Fauxpas der Red-Bull-Mannschaft an der Box konnte den Siegeszug Vettels nur verzögern, nicht jedoch aufhalten. Die nicht vorbereiteten Reifen kosteten Vettel (und auch Webber, der diesmal wohl nicht unbedingt auf Gleichbehandlung gepocht hätte) allerdings nur Zeit, nicht die zweifache Führung.
Mit dem Doppelsieg hat das Red Bull Team seine Ausnahme-Stellung noch einmal untermauert. Doch sind die insgesamt 596 Punkte, die eingefahren wurden, nicht ganz so stark wie jene 650, die Red Bull vor zwei Jahren erreichen konnte. Der zweite Fahrer, Mark Webber, konnte sich nicht ganz so stark präsentieren, seinerzeit konnte er auch einen Rennsieg verbuchen. Diesmal ist Webber leer ausgegangen, auch im letzten Rennen hatte sein Teamkollege erwartungsgemäß kein Abschiedsgeschenk im Beutel.
Einen sehr positiven Abschluss der Formel 1-Saison 2013 hat auch das Team von Mercedes erreicht. Die Grundlage dafür ist 2012 gelegt worden, auf Kosten eher weniger Punkte. Doch in diesem Jahr konnte das neu formierte Team mit Lewis Hamilton den vierten und Nico Rosberg den sechsten Platz sichern. Beide Fahrer liegen hinsichtlich der Punkteausbeute nicht allzuweit auseinander und nicht gar so weit hinter dem Vize-Weltmeister Fernando Alonso. Dabei konnte Mercedes für sich sogar noch den zweiten Rang in der Team-Weltmeisterschaft buchen.
Den hätte sicherlich gern Ferrari erobert, doch die vielen Punkte, die das Team im letzten Rennen noch ergattern konnte, reichten nicht, um Rang zwei einzunehmen. Sechs Punkte trennten Mercedes und Ferrari, spannend war es in dieser B-Weltmeisterschaft bis ganz zum Schluss. Ferrari hat allerdings noch die ganz große Katastrophe verhindern können, denn Lotus wurde nach dem Ausfall von Kimi Räikkönen in den letzten beiden Rennen deutlich distanziert. Rang vier mit großem Abstand auf McLaren ist für Lotus allerdings auch ein hervorragendes Ergebnis.
Apropos McLaren: Das Traditionsteam hat ein Seuchen-Jahr erwischt. Ein bisschen darf spekuliert werden, ob das nicht durchaus beabsichtigt gewesen ist, um für das kommende Jahr schon ein bisschen vorauszuplanen. Der Leistungseinbruch ist arg krass gewesen, vielleicht hat McLaren in der Formel 1-Saison 2013 schon frühzeitig viele Ressourcen in die kommende Umbruchsaison investiert, um dann endlich zum Großangriff auf Red Bull anzutreten. Immerhin bot das letzte Rennen ein bisschen Wiedergutmachung, denn mit 20 Punkten ist man so stark wie in der ganzen Rennserie nicht aus einem Wochenende gekommen.
Hinter den fünf großen Teams tummeln sich eher enttäuschte und enttäuschende. Force India ist mit 77 Zählern der Beste des Rests, doch das dürfte angesichts der hoch fliegenden Pläne nicht wirklich zufriedenstellen. Sauber hat sich mit einer starken Saisonhälfte II aus dem tiefen Tränental wieder befreien können und noch Rang sechs gefestigt. Zur Attacke auf Force India reichte es indes nicht mehr, dafür konnte Toro Rosso auf Distanz gehalten werden. Schwere Zeiten macht der Rennstall Williams durch, fünf Punkte für das traditionsreiche Team mit vielen Weltmeistertiteln sind ein Debakel.
Nach der Saison ist vor der nächsten und die hat es in sich. Die technischen Änderungen sind immens, eigentlich ein Grund für die Teams, sich Erfahrung zu sichern. Doch bei den schon feststehenden Verpflichtungen ist das nicht unbedingt zu sehen, andere Faktoren spielen eine wesentliche Rolle. Immerhin hat sich Ferrari der Dienste eines alten Hasen versichert: Kimi Räikkönen, der Felipe Massa ersetzt.
Der Brasilianer wird im kommenden Jahr für Williams fahren, wo Pasto Maldonado der Laufpass gegeben wurde. Neben Valteri Bottas dreht nun ein erfahrener Pilot seine Runden und wird dem Team bei der Weiterentwicklung des Autos behilflich sein. Doch das war es auch schon – Stand jetzt jedenfalls. Während bei Mercedes die Fahrerpaarung so belassen wurde, wie sie war, standen die Zeichen bei Red Bull, Lotus und McLaren auf Veränderung.
Während der Platz im Lotus-Team nach dem Räikkönen-Abgang noch offen ist, haben sich die beiden anderen Teams für die junge Variante entschieden. Red Bull ersetzt Mark Webber durch Daniel Ricciardo, der bislang fünfzig Rennen im B-Team Toro Rosso bzw. davor für HRT gefahren ist. Bei McLaren wird Kevin Magnussen, ein Newcomer, den zweiten Cockpit-Platz besetzen. Das ist durchaus interessant, angesichts der weit reichenden Veränderungen 2014.
Fünf Plätze sind offiziell noch nicht besetzt, mit Nico Hülkenberg und Adrian Sutil stehen noch zwei deutsche Fahrer in den Startlöchern, beide haben durchaus Aussichten: Hülkenberg auf Lotus, Sutil auf eine Fortführung seiner Tätigkeit bei Force India.