Formel 1: Vettel weiter schnell
02.11.2013
Eigentlich hat wohl niemand vom frischgebackenen Formel 1-Weltmeister Sebastian Vettel erwartet, dass dieser in den letzten drei Saisonrennen eher luftigen Gemüts seine Runden dreht. So ist es wenig überraschend, dass Vettel und sein Noch-Kollege Mark Webber in ihren Red Bull Fahrzeugen ganz vor standen.
Rechnet man den kompletten Freitag zusammen, führen die beiden vor Lewis Hamilton, der seinen Mercedes am drittschnellsten durch die Kurven scheuchte. Auch Kimi Räikkönen im Lotus und der zweite Mercedes-Fahrer Nico Rosberg waren schnell. Sergio Perez und Jenson Button feierten am Freitag auch relativ weit vorn mit.
Damit geht die Saison auf der Zielgeraden genau da weiter, wo sie sich seit Monaten befindet. Red Bull am Freitag schnell und mit besten Aussichten auf einen guten Samstag und Sonntag. Und die Konkurrenz muckt ein bisschen auf, eventuell Red Bull in die Siegessuppe zu spucken. Das könnte auch diesmal wirklich der Fall sein.
Neu ist in dieser Saison die Aufwertung des Freitags. Red Bull war in der Vergangenheit bei den Freien Trainings doch immer etwas zurückhaltend. Seit geraumer Zeit scheinen Vettel und Webber am Freitag doch schon ordentlich Druck auszuüben, denn die Zeiten, die vorgelegt worden sind, waren in den letzten Rennen immer beeindruckend.
Nach den Trainingsläufen stand vor allem Kimi Räikkönen im Fokus des Interesses. Der Finne, der im kommenden Jahr bei Ferrari fahren und dort absolut sicher für eine vollständig andere Team-Tektonik sorgen wird, war vor allem auf den langen Abschnitten erstaunlich schnell unterwegs. Auch wenn es Kaffeesatzleserei ist: Räikkönen will es offenkundig wissen.
Die beiden Silberpfeil-Teams sind auch recht flott unterwegs gewesen. Vor allem für Mercedes geht es noch um einiges in den letzten Rennen: 313 Punkte hat das Team, Ferrari liegt nur vier Zähler dahinter und auch Lotus mit 285 Punkten in Schlagweite. Wer Vize-Titelträger wird, ist noch lange nicht ausgemacht und wird sicherlich die Teams motivieren.
Fernando Alonso und Felipe Massa hatten keinen besonders guten Freitag. Der einzige Gegner von Sebastian Vettel in der laufenden Saison, der als letzter Fahrer überhaupt noch theoretische Chancen hatte, Vettel einzuholen, ist Zweiter in der Wertung mit einigem Abstand vor Kimi Räikkönen und Lewis Hamilton. Uneinholbar ist das nicht, es wird spannend sein, ob es auch bei den Fahrern noch ein Duell um Rang zwei gibt.
Bleibt der Blick in die Zukunft. 2014 wird sich die Formel 1 grundlegend ändern. Gut möglich, dass es Red Bull im kommenden Jahr erwischt und die lange Serien als Sieger einstweilen ein Ende findet. Allerdings hat man auch ein hoch kompetentes Team, das sich den Herausforderungen stellen kann und wird. Eine Schlüsselfigur ist Adrian Newey.
Der Chefdesigner des Rennstalls hat sich jüngst zum Thema Dominanz geäußert und auf die Macht der Statistik hingewiesen. Die Überlegenheit von Ferrari habe fünf Jahre gewährt und sei dann beendet worden. Die Lehre daraus sei, dass kein Team in der Lage ist, wirklich lange dominant vornwegzufahren. Das gelte natürlich auch für Red Bull, das die Statistik gegen sich habe.