Service: Mit dem mobilen Heim sicher unterwegs
15.03.2006

Zündschlüssel umdrehen und gleich los durch enge Gassen und dichten Verkehr? Wer mit dem Wohnanhänger in die Ferien starten will, sollte sich vorab etwas Zeit gönnen, um sich wieder an die Ausmaße des Gespanns zu gewöhnen. Schließlich ist es für die meisten Urlauber nicht alltäglich, mit Anhang zu fahren. Die TÜV Süd-Experten raten daher, das Manövrieren mit dem Hänger auf einem unbefahrenen Gelände zu üben.
Gut trainieren lassen sich zum Beispiel Kurvenfahrten. Sie werden am besten gemeistert, wenn bei der Kurvendurchfahrt der längste mögliche Weg eingeschlagen wird und das Gespann einen großen Bogen fahren kann. Klappt das, folgt als nächste Lektion das Rückwärtsfahren. Hier kommen sogar erfahrene Gespannfahrer noch häufig ins Schwitzen, da sich der Hänger immer entgegengesetzt zum Lenkeinschlag bewegt. Hier macht Übung den Meister.
Geht dann die Reise richtig los, ist eine vorausschauende Fahrweise - besonders bei Überholvorgängen oder Fahrspurwechseln - empfehlenswert. Denn durch das Gewicht des Anhängers verlängern sich Bremswege und Beschleunigungsvorgänge. Die schwere Last am Wagen hat auch Auswirkungen beim Bergauf- und Bergabfahren. Dabei sollten die Fahrer einen kleineren Gang einlegen, um Leistung und Bremswirkung des Motors am besten zu nutzen.
Noch ein bisschen anspruchvoller wird das Fahren bei starkem Wind. Denn die große Seitenfläche des Wohnanhängers wirkt wie ein Segel und kann bei auftreffenden Böen oder dem Sog von großen Lastkraftwagen das Gespann zum Pendeln bringen. Um das Gespann wieder zu stabilisieren gilt, sofort vom Gas gehen, dann kurz, aber heftig auf die Bremse treten, wenn der Anhänger wieder hinter dem Zugfahrzeug durchschwingt. Dabei die Lenkung ruhig halten. Inzwischen bieten immer mehr Hersteller eine Gespannstabilisierung an. Über die bekannten ESP-Funktionen hinaus sorgt das System bei Gespannfahrten dafür, das gefürchtete Schlingern des Anhängers frühzeitig zu erkennen und mittels gezieltem Bremsen- und Motoreingriff abzubauen. Wer das schon einmal in der Praxis ausprobiert hat, wird darauf nicht mehr verzichten wollen.
Der Reisemobil- und Caravanhersteller Bürstner bietet Fahrsicherheitstrainings speziell für Reisemobil- und Gespannfahrer an. Die Preise schwanken zwischen rund 200 und knapp 400 Euro - sicher eine lohnenswerte Investition. Inhalte der Trainings sind Hintergrundwissen über die Grundlagen der Fahrphysik, Kniffe und Tricks für den Alltag. Unter fachkundiger Anleitung erfahrener Fahrtrainer gilt es Übungen zu absolvieren, bei denen die korrekten Bewegungsabläufe am Lenkrad und auf der Pedalerie einstudiert werden. Auch das beherzte Bremsen bei zunehmender Schlingeramplitude wird geübt.
Damit sich die Caravan-Fans auch auf die technische Sicherheit des Wohnwagens verlassen können, muss dieser regelmäßig zur Hauptuntersuchung. Eine weitere Pflichtprüfung, die von den Sachverständigen gleich mit erledigt wird, ist die Kontrolle der Gasanlage. Nach einem erfolgreichen Check bekommt der Hänger für beide Untersuchungen eine neue Plakette. (ar/Sm)
Von Peter Schwerdtmann