Offroad-Reisemobile: Abenteuerlust
13.11.2007

Für den Reisemobilisten standen als Fahrzeug für den Ausflug ins Gelände früher nur zwei Alternativen zur Wahl: das klassische Wohnmobil mit viel Komfort, dem abseits der Straße schnell die Puste ausgeht; oder das zweckmäßige Expeditionsmobil, das zwar Flüsse durchwaten und über hohe Stufen klettern kann, beim Komfort dafür aber einiges zu wünschen übrig lässt. Spezielle Offroad-Reisemobile wollen nun die Vorzüge beider Gattungen verbinden.
Wer abseits befestigter Wege auf Erkundungstour gehen will, kann sich beispielsweise ein Reisemobil auf Pick Up-Basis zulegen. Hersteller wie das Unternehmen "Bimobil" statten Fahrzeuge wie den Nissan Navara oder den Mazda BT-50 mit einer Wohnkabine aus. Der serienmäßige Allrad-Antrieb erleichtert Fahrten ins Gelände. Bei Bedarf kann der sperrige Wohnaufsatz bei Ausflügen einfach stehen gelassen werden. Allerdings steht nur ein begrenzter Wohnraum zur Verfügung. Die praktischen Geländegänger sind für Preise zwischen 55 000 Euro und 65 000 Euro zu haben.
Mehr Platz bietet da ein Offroad-Reisemobil, das nach zwei Jahren Entwicklungsarbeit Anfang 2008 auf den Markt kommen soll. Das "Light Expedition Vehicle" Weinsberg LEV auf einem Mercedes-Sprinter-Chassis besitzt einen zuschaltbaren Allrad-Antrieb. Das Alkoven-Fahrzeug mit einem technisch zulässigen Gesamtgewicht von fünf Tonnen ist immerhin etwa 6,90 Meter lang und 3,44 Meter hoch und verfügt über eine deckenhohe Heckgarage für Fahrräder und Gepäck. Insgesamt bietet das Reisemobil vier Schlafplätze, als Motorisierung stehen zwei Dieseltriebwerke mit Partikelfilter und Leistungswerten von 110 kW/150 PS sowie 135 kW/184 PS zur Wahl. Im Gelände punktet der bewohnbare Offroader mit einer deutlich erhöhten Bodenfreiheit gegenüber einem Standard-Fahrgestell, größeren Böschungswinkeln vorne und hinten und einer Wat-Tiefe von rund 61 Zentimetern. Für mehrtägige Autarkie abseits befestigter Wege sorgen ein Abwassertank mit 120 Litern Volumen, ein Frischwasser-Tank mit 200 Litern Fassungsvermögen, drei Bordbatterien mit je 80 Ah. Eine Dieselheizung mit Warmwasserversorgung, eine Sitzgruppe in Lederoptik, ein 105-Liter-Kühlschrank und ein Bad mit separater Dusche sorgen für komfortables Wohnen. Optional ist zudem eine Solaranlage für die Stromerzeugung erhältlich. Platz und Komfort haben ihren Preis; im Handel wird das Reisemobil für rund 130 000 Euro zu haben sein.
Wer es noch exklusiver mag und mit seinem Fahrzeug auch schwierigstes Gelände durchqueren will, bevorzugt vielleicht ein Reisemobil auf Lkw-Basis. Das größte Allradmobil, der "Desert Challenger" vom Aufrüster Action Mobil, ist zwölf Meter lang, vier Meter hoch und insgesamt 30 Tonnen schwer. Der Kunde aus dem Nahen Osten, der das speziell angefertigte Fahrzeug geordert hatte, bezahlte für den Riesen-Offroader insgesamt rund 1,5 Millionen Euro. Das Chassis des Vierachsers stammt von einem militärischen Raketentransporter. Der Sechszylinder-Motor verfügt über eine Leistung von 442 kW/600 PS und ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Ein Dieseltank mit einem Volumen von 2 500 Litern und ein 2 000 Liter großer Trinkwassertank garantieren Unabhängigkeit. Im Inneren verfügt das Wüstenmobil für zehn Passagiere über eine Edelausstattung mit Böden aus Granit und eine Profiküche mit begehbarem Kühlschrank.
Der Fantasie und dem Geldbeutel sind bei geländegängigen Reisemobilen also kaum Grenzen gesetzt. Allerdings sollte man vor dem Kauf genau überlegen, welchen Bedürfnissen das Fahrzeug gerecht werden soll und sich dann gut über den richtigen Begleiter für die Wunschreise informieren. Alexandra Daubner/mid mid/lexa