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Historie Volkswagen
Ursprünge im Nationalsozialismus
Es ist Ferdinand Porsche gewesen, der im Juni 1934 den Auftrag erhielt, einen Prototypen zu entwickeln, den Forderungen Adolf Hitlers an einen Wagen entsprechend, der die Motorisierung des deutschen Volkes vorantreiben sollte. Ein zentraler Faktor war die preisliche Begrenzung auf weniger als 1.000 Reichsmark, die allerdings gleichzeitig einen wichtigen Hemmschuh darstellte, denn die Auto-Firmen sahen das Ziel als unrealistisch an. Hohe Materialkosten und mangelhaft rationelle Herstellungsmethoden waren dafür verantwortlich.
So wurde von der „Deutschen Arbeitsfront“ (DAF) auf Betreiben Hitlers eine Autofabrik in Wolfsburg errichtet, wo der so genannte „KdF-Wagen“ hergestellt werden sollte. Durch die Fertigung der „Volkswagen“ in einer eigens dafür errichteten Fabrik war die gegenseitige Abstimmung von Werk und Produkt für Ferdinand Porsche günstig. Die Fertigstellung des Werkes 1939, also am Vorabend des Zweiten Weltkrieges, führte dazu, dass es zu keiner planmäßigen Produktion des Wagens kam. Stattdessen wurden am Standort Rüstungsgüter, darunter auch die V1, hergestellt.
Der erste Käfer rollt vom Band
Im Jahr 1946 wurde der erste Volkswagen in Wolfsburg produziert, überschattet von der Ungewissheit über die Zukunft, sowohl des Werkes als auch des „Käfers“, für den sich auch andere Unternehmen interessierten. Aus unterschiedlichen Gründen (fehlerhafte Markteinschätzung, vernichtende technische Einschätzung des Fahrzeugs usw.) erlosch das Interesse, eine rückblickend kuriose Entscheidung, denn der VW Käfer ist zur Legende geworden mit mehr als 21 Millionen verkauften Exemplaren.
Das 1960 in eine Aktiengesellschaft umgewandelte Unternehmen weist bis in die Gegenwart einige Besonderheiten aus: Die Privatisierung geschah unter der Wahrung eines entscheidenden Einflusses des Staates, festgeschrieben im VW-Gesetz. Zukäufe in den Folgejahren und die Marken-Expansion (Audi) erweiterten das Spektrum, vor allem auch in technischer Hinsicht.
Die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts brachten zunächst die Krone für den VW Käfer, der den Ford T als meistgebautes Auto ablöste (der VW Golf und Toyota Corolla haben ihm mittlerweile den Rang abgelaufen). Angetrieben durch eine Krise wurden in diesem Zeitraum mit dem Golf und dem Passat die Grundlagen für zwei bis in die Gegenwart entscheidende Serien-Modelle gelegt.
Strategiewandel und schwere Wasser
Die Zeit um den Jahrtausendwechsel hat im Hause Volkswagen erneute Strategiewandel und zugleich eine schwere Krise gebracht. Mit dem Einstieg in den Markt für Nischenfahrzeuge (Sharan) war Volkswagen durchaus erfolgreich, doch der Einstieg in den Bereich von Luxusmarken durch Zukäufe (Bentley) oder Eigenentwicklungen (Phaeton) belasten.
Vor allem die hohen Produktionskosten von Volkswagen in Deutschland werden aber als wichtigste Ursache für die Krise angesehen. Hier spielen vor allem die vergleichsweise hohen Löhne eine wichtige Rolle. Teile des Gesamtkonzerns, wie Audi, haben aber auch in diesen schwierigen Zeiten sehr gute Ergebnisse erzielen können und das gesamte Unternehmen gestützt.
Die Krise des Konzerns hat Porsche genutzt, um mit dem Aufbau einer umfangreichen Beteiligung an Volkswagen zu beginnen, der in der Gegenwart weit fortgeschritten ist. Unabhängig davon, ob es bei einer strategischen Beteiligung bleibt oder in eine komplette Übernahme mündet, ist dieser Schritt auch für Volkswagen von zentraler Bedeutung. Immerhin hat die Gesellschaft nach dem schwachen Jahr 2004 wieder deutlich steigende Gewinne ausweisen können.