Progressive Limousinen-Studie - Der Opel Insignia
15.09.2003
Mit dem Insignia präsentiert Opel ein formal völlig neues Fahrzeugkonzept als automobile Vision der Marke auf der IAA in Frankfurt erstmals einer breiten Öffentlichkeit. Hauptmerkmale der Studie sind neben ihrem progressiv-eleganten und dynamischen Design eine Reihe konstruktiver Innovationen, unter anderem der umfassende Einsatz der LED-Leuchtentechnologie sowie völlig neuartige und verblüffende Pantograph-Öffnungsmechanismen für Türen und Heckklappe. Weitere Stärken des fahrerorientierten Technologieträgers sind sein variables Innenraumkonzept und ausgeprägte Fahrdynamik.
Opel-Vorstandsvorsitzender Carl-Peter Forster: „Der Insignia ist keine teure Luxuslimousine, sondern Botschafter des neuen Opel-Selbstbewusstseins. Er unterstreicht: ‚Opel ist wieder da‘. Und er macht deutlich, mit welch innovativen Lösungen für einen ‚großen Opel‘ wir uns beschäftigen.“
So lässt sich der Insignia in Sekundenschnelle elektrisch von einem komfortablen Viersitzer für den Geschäftsalltag in einen sportlichen Wochenendbegleiter mit Platz für fünf Personen, für Familie und Freizeit verwandeln. Unter der Motorhaube der Heck angetriebenen Studie steckt ein 344 PS starkes V8-Aluminium-Triebwerk. Dieses sorgt für ein Höchsttempo von 250 km/h (elektronisch abgeregelt) und realisiert den Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 in weniger als sechs Sekunden.
Opel-Chef Carl-Peter Forster: „Mit seiner hohen Fahrdynamik, seiner außergewöhnlichen Flexibilität und seiner emotional gezeichneten Karosserie verkörpert der Insignia drei wichtige Kerneigenschaften der Marke Opel.“
Kontur: Karosserie mit kraftvollen und klassischen Linien
Mit seinen ausgewogenen Proportionen und seiner progressiv-eleganten und dynamischen Linienführung „setzt der Insignia die neue Opel-Formensprache erstmals in einem großen Fahrzeugformat um“, erklärt Opel-Design-Direktor Martin Smith. „Die Studie ist mit ihren vielen kreativen Ideen eine weit in die Zukunft reichende Vision, die zeigt, wie wir ein zu unserer Marke passendes neues Konzept definieren.“
Ihren Niederschlag findet diese Abkehr von konservativen Stufenheck-Formen in der fast coupéhaften Karosserielinie und in Designdetails wie der langen Motorhaube mit den weit zurückgesetzten A-Säulen oder den pfeilförmigen Einzügen vorne und hinten. Ebenso markant sind die kurzen Überhänge der Studie mit den wohlproportionierten Abmessungen (Länge/Breite/Höhe: 4.803/1.914/1.414 mm) und dem langen Radstand von 2.915 Millimetern. Unterstrichen wird der dynamische Auftritt des Opel Insignia zusätzlich durch seine breite Spur (1.666 mm).
Hervorstechendes Gestaltungselement an der Front ist im wahrsten Sinne des Wortes der markante Kühlergrill. Er verleiht dem Stolz der Marke dreidimensionalen Ausdruck und ist zugleich Reminiszenz und Referenz an die großen Modelle, die stets zur Marke Opel gehörten. Voll aus Aluminium gefräst und flankiert von großen seitlichen Lufteinlässen, dominiert er den pfeilförmigen Bug und signalisiert unmissverständlich Selbstbewusstsein: Das ist ein Opel mit Power unter der markanten Motorhaube. Akzentuiert mit der charakteristischen, markentypischen Bügelfalte läuft sie V-förmig aus den A-Säulen heraus und stellt so eine enge Verbindung zu dem Wabengrill her. Unterstrichen wird dessen zentrale Bedeutung zudem durch eine dezente Chromumrandung und vier prägnante Querstreben mit einem stolz hervorgehobenen Opel-Blitz auf der obersten Spange.
Blickfang: Markantes Schulterprofil und große 21-Zoll-Aluräder
Dynamische Flächen und Linien bestimmen auch die seitliche Perspektive. Wie ein Muskelstrang wächst das markante Schulterprofil vorn und hinten aus den Kotflügeln. Stefan Lamm, verantwortlich für das Design der Studie: „Das ist eine neue Interpretation des Themas ‚Keilform‘. Die stark betonten Konturen verleihen dem Insignia auch aus diesem Blickwinkel einen kraftvollen Auftritt.“
Einen eleganten Kontrapunkt dazu bildet die transparente Fenstergrafik ohne störende B-Säule, die von einer dezenten Chromumrandung eingefasst wird. Große mattierte 21-Zoll-Alufelgen mit polierten Phasen und in einem Layout, das Designelemente der Karosserie wiederholt, setzen schließlich einen stark ins Auge fallenden Schlusspunkt unter die Silhouette.
Nahezu unsichtbar fügen sich dagegen die bündig mit der Karosserie abschließenden Türgriffe in die Seitenlinie ein. Griffbereit werden sie erst in dem Augenblick automatisch, in dem sich der Insignia-Eigner seinem Schmuckstück nähert. Möglich macht dies „Open & Start“. Das Transponder-System, das im neuen Astra seine Serienpremiere feiert, identifiziert den Besitzer durch diebstahlsicher kodierte Funksignale der Fernbedienung, die den herkömmlichen Fahrzeugschlüssel ersetzt. Mit Hilfe von Gasdruckfedern und Hydraulikzylindern lassen sich damit beispielsweise auch Heckscheibe und -klappe auf Knopfdruck öffnen oder schließen. Ein weiteres „ Sesam-Öffne-Dich-Erlebnis“ verspricht ein im Türgriff verborgener Knopf. Wird er nach dem Entriegeln der Vordertüren gedrückt, gleiten die jeweils an einem neuartigen Pantographen aufgehängten hinteren Türen wie von Geisterhand geführt sanft zurück.
Als formale Einheit präsentiert sich auch das Heck der Studie: Klare Akzente setzen an der Insignia-Rückseite ein prägnanter Chromstreifen und zwei Doppel-Auspuffendrohre, die harmonisch in den Stoßfänger integriert sind. Das Bild wird bestimmt durch die dreidimensional V-förmig zulaufende Gepäckraumklappe, unter der sich ein großzügiges, äußerst variabel nutzbares Platzangebot verbirgt: Als Vier- und Fünfsitzer bietet der Insignia ein Fassungsvermögen von 410 Litern nach VDA-Norm, wird die gesamte Rückbank elektrisch umgeklappt, entstehen ein völlig ebener Laderaumboden und bis zu 970 Liter Gepäckvolumen (bis zur Oberkante der Vordersitzlehnen).
Harmonie: High-Tech und Handwerkskunst im Innenraum
Doch damit ist die Verwandlungskunst des Insignia noch lange nicht erschöpft. In der langen Reihe innovativer Innenräume von Opel, für die beispielhaft die voll versenkbare dritte Sitzreihe des Flex7-Systems im Zafira oder die multivariablen FlexSpace-Konzepte von Meriva und Signum stehen, präsentiert die Insignia-Studie wiederum eine neue Idee: Der Teil des Mitteltunnels, der die beiden hinteren Einzelsitze voneinander trennt, lässt sich nach hinten unter den Gepäckraumboden schieben. Zum Vorschein kommt ein zusammengelegter Sitz, der sich - elektrisch angetrieben - nach oben entfalten lässt und den Opel Insignia in einen Fünfsitzer verwandelt. Der mit feinstem Leder und edlem Macassar-Ebenholz verkleidete Tunnel birgt aber noch mehr Geheimnisse: Die Designer integrierten eine Reihe von Luxus-Accessoires - einen DVD-Spieler mit ausfaltbarem Bildschirm, ein Kühlfach mit Platz für zwei Flaschen Champagner sowie einen Humidor zur Aufbewahrung feiner Zigarren.
Das Cockpit mit seinen dreidimensionalen Instrumenten und die aus mattiertem und poliertem Aluminium gefertigten Bedien-Satelliten für alle wichtigen Funktionen sind ganz auf den Fahrer zugeschnitten. Dabei kann er sich völlig auf das Wesentliche konzentrieren. Denn alle ergänzenden Bedienoberflächen, zum Beispiel für das Infotainment-System oder die Klimatisierung, verbergen sich unter raffiniert wie Geheimtüren zurück gleitenden Abdeckungen in der Mittelkonsole. Insignia-Designer Stefan Lamm: „Unser hoher Anspruch zeigt sich in jedem Detail.“
Sichtbar wird dieser Anspruch an vielen Stellen, zum Beispiel an den Instrumenten. Auch hier werden die klassischen runden Formen mit Hilfe von High-Tech-Materialien progressiv neu interpretiert. Durch die umgekehrte räumliche Staffelung – die Zifferblätter liegen vor den Zeigern – verdecken diese nicht die Zahl, auf die sie gerade weisen. Möglich wurde dies durch die Verwendung transparenter Zifferblätter, die sich durch die Beleuchtung mit modernen Leuchtdioden (LED – Light Emitting Diode) bei allen Lichtverhältnissen gut ablesen lassen.
Lichtkultur: 405 Leuchtdioden ersetzen herkömmliche Glühbirnen
Die formale Spannung zwischen modernster Technik und klassischer Handwerkskunst gehört zu den wesentlichen Reizen des Insignia-Innenraums. Feinstes Leder in Tabakbraun kontrastiert mit türkisfarbenen Ziernähten, Inlays aus dunklem Macassar-Ebenholz kombiniert mit dunkelbraunen Klavierlack-Oberflächen treffen auf mattiertes Aluminium. LED‘s tauchen den gesamten Innenraum stilvoll in blau-grünes indirektes Licht, das geheimnisvoll aus unsichtbaren Schlitzen in den Türen und im Dachhimmel schimmert.
Wie das Licht in Lampen und Leuchten künftiger Autos erzeugt wird, kann man am Opel Insignia nicht nur im Innenraum studieren: Insgesamt 405 Leuchtdioden versorgen, von Prismen umgelenkt, Scheinwerfer, Rückleuchten, Nebellampen, Bremslichter, Instrumente und Innenraum mit Helligkeit. Das eröffnet dem Automobildesign ganz neue Möglichkeiten, denn LED’s brauchen deutlich weniger Platz und zeichnen sich durch eine außergewöhnliche Lebensdauer aus – entsprechend klein und ohne servicebedingte Rücksicht auf die leichte Austauschbarkeit der Leuchtquellen können Scheinwerfer und Lampen künftig konzipiert werden. Allerdings entwickeln die kompakten Lichtspender noch eine beträchtliche Wärme, die effiziente Kühlung der Dioden ist also eine der wesentlichen Entwicklungsaufgaben für die Lampen der Zukunft.
Parallel-Verschiebung: Pantographen für Türen und Heckklappe
Unmittelbar einleuchtend ist auch das Zukunftspotenzial der pantographischen Befestigung und Führung der beiden hinteren Türen. Denn mit ihrer Hilfe lassen sich auch große “Portale“ in engen Parklücken oder Garagen weit öffnen. Ähnlich wie bei einer Schiebetür, aber ohne deren hässliche Führungsschienen, schwingt die Öffnung dabei nicht nach außen, sondern bewegt sich parallel zur Karosserie. Weil die Vorteile so klar auf der Hand liegen, wurden pantographische Scharniere, die im Gegensatz zu herkömmlichen Befestigungen über zwei Drehpunkte verfügen, schon häufig im Autobau ausprobiert. Aber noch nie gelang dies, ohne die Tür mit mehreren Führungsstangen zu positionieren und dabei die Designharmonie massiv zu stören.
Das Lexikon erklärt den Mechanismus denn auch so: „Pantograph (grch.), der, (Storchenschnabel). Der einfachste P. besteht aus vier Stäben, die zu einem Gelenkparallelogramm zusammengefügt sind.“ Nach dem Insignia muss diese Definition neu geschrieben werden. Den Opel-Ingenieuren um Gerhard Mathes, der für die technische Umsetzung der
Insignia-Studie verantwortlich war, gelang jetzt nämlich die Konstruktion eines raffiniert einfachen Mechanismus’ im Inneren des Pantograph-Tragarms. Und bei geschlossener Tür verschwindet der aus Aluminium gefertigte Tragarm elegant in der Türverkleidung. „Die Bewegungskinematik der hinteren Insignia-Türen wird noch manchen Betrachter ins Grübeln bringen“, freut sich Mathes. Wie das funktioniert, bleibt vorerst ein Geheimnis von Opel. Denn Technik-Vorstand Hans H. Demant ist sich sicher: „Der Pantograph hat revolutionäres Potenzial“.
Den segensreichen Effekt der Pantographie, allerdings in herkömmlicher Bauart, können Insignia-Betrachter auch am Heck des Prototypen studieren. Denn sowohl die große Gepäckraumklappe als auch die in sie eingelassene Heckscheibe lassen sich nach diesem Prinzip per Fernbedienung öffnen: Beide gehen also auch auf, wenn der Insignia rückwärts an eine Wand geparkt ist oder in einem niederen Parkhaus steht – zumal das Öffnen selbst mit Hilfe kleiner Hydraulikzylinder und Gasdruckfedern geschieht. An vielen anderen Stellen im Insignia übernehmen dagegen elektrische Stellmotoren eine Helferfunktion. Insgesamt 45 dieser kleinen Kraftpakete wurden in der Studie verbaut: Sie öffnen und schließen nicht nur auf Knopfdruck die Türen, sondern rücken beispielsweise auch automatisch die Sitze nach vorn, um den Einstieg nach hinten zu erleichtern.
Kraftpaket: Heckantrieb und V8-Power
Als Basis für das dynamische Insignia-Konzept wählten die Opel-Ingenieure eine völlig neue Heckantriebs-Architektur, die GM für den weltweiten Einsatz in zukünftigen Fahrzeugmodellen entwickelt. Der Insignia verfügt vorne über eine Doppelquerlenker-Achse mit Schraubenfedern, die zu Gunsten eines hohen Geräuschkomforts von der Karosserie entkoppelte Fünflenker-Hinterachse sorgt für vorbildliches Kurvenverhalten und hohe Richtungsstabilität. Eine hydraulische Niveauregulierung gleicht unterschiedliche Beladungszustände aus. Für kraftvollen Schub sorgt der aus der Corvette bekannte, kompakte V8-Aluminium-Motor mit 344 PS. Gut für eine Spitzengeschwindigkeit von 250 km/h (elektronisch abgeregelt) und ein Spurtvermögen von Null auf Tempo 100 in weniger als sechs Sekunden.