Mercedes-Benz präsentiert F 800 Style
22.02.2010
Mercedes-Benz wird auf dem Genfer Automobilsalon das Forschungsfahrzeug F 800 Style präsentieren. Es handelt sich um ein 4,75 Meter langes Plug-in-Hybridmodell mit einem Normdurchschnittsverbrauch von lediglich 2,9 Litern pro 100 Kilometer, was einem CO2-Wert von 68 Gramm je Kilometer entspricht. Die Antriebseinheit der fünfsitzigen Oberklasselimousine besteht aus einem rund 220 kW / 300 PS starken V6-Benziner mit Direkteinspritzung der nächsten Generation und einem Hybridmodul mit rund 80 kW / 109 PS Leistung.
Der F 800 hat eine rein elektrische Reichweite von bis zu 30 Kilometern. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt dabei 120 km/h. Im Benzinbetrieb wird bei 250 km/h abgeregelt. Von null auf 100 km/h beschleunigt das Konzeptfahrzeug in 4,8 Sekunden. Das Elektromodul ist vollständig in das Gehäuse der Sieben-Stufen-Automatik integriert. Die Lithiumionen-Batterie sitzt bei dem neuen Forschungsfahrzeug Platz sparend unter der Rücksitzbank. Die Plattform des F 800 Style eignet sich auch für den Einsatz als Brennstoffzellenfahrzeug. In dieser Version entwickelt ein rund 100 kW / 136 PS starker Elektromotor entwickelt ein Drehmoment von rund 290 Newtonmetern.
Weitere Besonderheit des Forschungsfahrzeugs ist ein neues Bedien- und Anzeigekonzept sowie ein HMI (Human Machine Interface). Die Bedieneinheit besteht aus einem Touchpad in der Mittelkonsole und einer Kamera, die Videobilder von der Hand des Benutzers aufnimmt. Im Livebild wird die Hand transparent im zentralen Display über der Mittelkonsole dargestellt: Der Benutzer sieht die Konturen seiner Finger über das Bild gleiten, ohne dass dabei etwas verdeckt wird. Alle Funktionen des aktuellen Menüs bleiben sichtbar und können durch leichten Druck bedient werden. Ähnlich wie eine Laptop-Tastatur erfolgt auch hier eine leichte haptische Rückmeldung. Das Cam-Touch-Pad-HMI erkennt Fingeraktionen auf der Bedienoberfläche wie Wischen, Schieben, Drehen und Zoomen und erlaubt eine intuitive Steuerung von Klimatisierung, Telefon, Audio- und Navigationssystem sowie des Internetangebots. Die einfache und komfortable Bedienung soll den Fahrer weniger vom Verkehrsgeschehen ablenken und so die Fahrsicherheit erhöhen.
Mit der Funktion „Range on Map“ haben die Mercedes-Ingenieure eine weitere besonders anwenderfreundliche Neuerung umgesetzt. Das System stellt den verfügbaren Aktionsradius bei elektrischer Fahrt als 360°-Ansicht auf einer Landkarte dar. Falls Stadtverwaltungen in Zukunft nur noch rein elektrischen Autoverkehr zulassen sollten, kann der Fahrer mithilfe der „Range on Map“ Funktion ermitteln, ob die elektrische Reichweite seines Fahrzeugs für die Ein- und Ausfahrt im Stadtgebiet ausreicht. Dazu kombiniert das System Informationen über den aktuellen Batterie-Ladezustand mit Daten des Navigationssystems.
Die Abstands- und Geschwindigkeitsregelung Distronic Plus wurde im F 800 Style um den neuen Staufolgefahrassistenten erweitert. Das System übernimmt für bis zu einer Geschwindigkeit von etwa 40 km/h sowohl die Längs- als auch die Querführung und ist außerdem in der Lage, dem Vordermann auch in Kurven zu folgen.
Auch das Sicherheitssystem Pre Safe wurde weiter weiterentwickelt. Es beobachtet zusätzlich das Fahrzeugumfeld nach hinten. Rund 600 Millisekunden vor einem drohenden Heckaufprall aktiviert das System die Bremsen. Wird das bereits stehende Fahrzeug bei einem Auffahrunfall gebremst, lassen sich Sekundärunfälle vermeiden – etwa das unkontrollierte Hineinkatapultieren des getroffenen Fahrzeugs in einen Kreuzungsbereich oder auf einen Fußgängerüberweg.
Der Mercedes-Benz F 800 hat keine B-Säule und an einem Schwenkarm zurückgeleitende hintere Schiebetüren, um den Ein- und Ausstieg in engen Parklücken zu erleichtern. Das lichtdurchlässige Dach des 1,43 Meter hohen Forschungsfahrzeugs ist in mehrere Segmente untergliedert.
Im Inneren des F 800 Style sorgen edle Holzoberflächen und viel Licht für hohen Komfort. Cockpit und die Türlehnen mit Armauflagen scheinen fast im Raum zu schweben. Die innovativen Leichtbausitze des F 800 bestehen aus einer Magnesiumschale sowie einer Rückenlehne aus Kohlefaserlaminat, über die sich ein hochstrapazierfähiges Netzgewebe spannt. Die Sitzschale ist ebenfalls mit echtem Holz furniert. (ampnet/jri)