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BMW X5 eDrive: Ein Drei-Liter-Auto

20.02.2014
Als Studie sah man den BMW X5 als Plug-in Hybrid bereits bei der IAA im September 2013. Jetzt konnten wir das große Münchener SUV mit der Kombination aus Benzinmotor und Elektroantrieb auf dem BMW-Testgelände Autodrome des Miramas bei einem ersten kurzen Probegalopp erleben. Mit einer Systemleistung von 200 kW / 272 PS liegt dessen Verbrauch auf 100 km um 4,7 Liter unter dem eines nur von einem Benzinmotor angetriebenen BMW X35i.

Mit 3,8 Liter auf 100 km Normverbrauch lässt sich der BMW X5 eDrive mit viel Wohlwollen gerade noch als Drei-Liter-Auto bezeichnen. Diesen Wert verdankt das große Sport Activity Vehicle (SAV), wie BMW seine SUV nennt, dem Mix von einem Vier-Zylinder-Benzinmotor mit 180 kW / 245 PS und einem maximalen Drehmoment von 350 Newtonmetern (Nm) mit einem Elektromotor mit 79 kW / 95 PS und einem Drehmoment von 250 Nm. Einen besonders großen Beitrag liefert die Plug-in-Technik, mit der rund 30 Kilometer rein elektrisch gefahren werden können, was im Alltag auch eines X5-Fahrers die meisten Strecken abdeckt.

Die Art, wie die beiden Antriebe, die Hochvolt-Lithiumionen-Batterie, die Acht-Gang-Automatik und der BMW-Allradantrieb xDrive mit einander zusammenarbeiten, entwickelte BMW für den kommenden Plug-in Sportwagen BMW i8, der bei 266 kW / 362 PS sogar mit nur 2,1 Liter auf 100 km auskommen und in 4,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen soll. Aber auch der gut zwei Tonnen schwere Plug-in-X5 soll mit einer Zeit von weniger als sieben Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h kein Kind von Traurigkeit sein.

Auf einem Rundkurs des Testgeländes in Miramas erlebten wir jetzt Prototypen des BMW X5 eDrive. Sie alle hatten den für BMW typischen Fahrerlebnisschalter mit den drei Basis-Modi: „Ecopro“ für ausgeprägtes Fahren mit Strom aus der 9 kWh-Batterie, ohne Boost und der Fähigkeit zum Segeln, also dem Rollen mit abgestelltem Motor bis zu einer Geschwindigkeit von 160 km/h, dem „Komfort“-Modus, der als Standard-Betriebsart die Kombination beider Motoren bietet und auch den Boost per Elektromotor erlaubt, und den „Sport“-Modus, bei dem bei Antriebe für maximale Dynamik nach Art der Münchener sorgen.

Daneben bietet der Plug-in noch einen „Sure Battery“-Modus, der den Ladezustand der Batterie sichert, indem durch Lastpunktanhebung des Motors Energieüberschüsse für die Batterie geschaffen werden, so dass man zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf eine möglichst volle Batterie zurückgreifen kann, zum Bespiel für die Nutzung des zweiten Zusatz-Modus, des „Max eDrive“-Modus, bei dem rein batterielektrisch gefahren werden kann, bis zu den besagten rund 30 Kilometern, wenn die Batterie vollgeladen ist, und bis maximal 120 km/h. In diesem Betriebszustand wird mehr Bremsenergie zurückgewonnen als im Komfort-Modus.

Zusätzlich zu den Regelstrategien, deren Erfolg man auf einem Rundinstrument im Blickfeld des Fahrers oder auf dem Bildschirm des Infotainmentsystems beobachten kann, hat sich BMW noch eine Steuerung mit Hilfe der Navigation einfallen lassen. Dabei wird der Streckenverlauf analysiert und mit dem Ziel maximaler Effizienz ausgewertet. Zum Beispiel Stau, Ampeln oder Gefälle werden dabei berücksichtigt und – für den Fahrer unauffällig – in die Regelung einbezogen, alles mit dem Ziel, genau dort elektrisch zu fahren, wo es sich am meisten lohnt.

Den BMW X5 eDrive erlebten wir als stark im Antritt, was auch er dem hohen Drehmoment verdankt, das der Elektromotor vom ersten Anfahren an bietet. Den Einstieg des Benziner spürt der Fahrer kaum, weil der Verbrenner exakt mit der richtigen Drehzahl loslegt. Das verdankt dieser Hybridantrieb der Tatsache, dass nicht der klassische Anlasser ihn wieder zum Laufen bringt, sondern ein Riementrieb. An Dynamik lassen es die 200 kW / 272 PS des Systems auch nicht fehlen. Kleine Einbußen muss der Hybridfahrer nur beim Kofferraum hinnehmen; denn unter dem immer noch ebenen Ladeboden, der sonst noch einen kleinen „Keller“ verbirgt, steckt nun die Batterie. (ampnet/Sm)


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