„Die standen mit den Stiefeln im Beton und verkauften Autos“, berichtet Stefan N. Quary, der Vertriebschef von Skoda, nicht ohne Stolz bei einem Pressetermin im Autohaus Schandert in Dessau, dem 444. Betrieb, der sich im Corporate Design von Skoda zeigt. Beim Absatz habe man in der dreijährigen Bauphase keine Delle erlebt, sagt Quary. „Das hinzubekommen, verdient Respekt.“ Bis zum Ende dieses Jahres sollen alle 560 Skoda-Betriebe in Deutschland umgerüstet sein. Dann sei Skoda in Deutschland auf Wachstum eingerichtet, sagt Quary und kann dabei auf die ersten Erfolge der Maßnahmen in den bereits fertiggestellten Betrieben verweisen. Im Vergleich alt gegen neu fanden die Experten vier Effekte: längere Verweildauer der Kunden, neue Kunden, motiviertere Mitarbeiter und mehr Wachstum. Das Neuwagengeschäft stieg in den Betrieben mit dem alten Design um sieben Prozent, in den neuen aber um 19 Prozent. Ähnlich sah es beim After-Market-Geschäft aus. Hier lag der Zuwachs mit 14 Prozent bei den Betrieben in der neuen Gestaltung doppelt so hoch. 560 Betriebe in drei Jahren: Das bedeutet für alle Seiten – Hersteller-Vertrieb, Händlerverband als Mittler und jeden einzelnen Händler – eine bemerkenswerte Kraftanstrengung. Doch in diesem Fall spielte der Markt besser mit, als man es hätte erwarten dürfen. Die Absatzzahlen stiegen stetig auf rund 180 000 im Jahr 2105 und in den ersten sieben Monaten schon wieder um 110 354 Zulassungen von Neufahrzeugen. Dazu kamen die niedrigen Zinsen. Trotzdem blieben im Schnitt 300 000 Euro als Investition für den einzelnen Händler zu bewältigen. 80 Händler entschieden sich für einen Neubau. Die mussten jeweils rund drei Millionen Euro in die Hand nahmen. Bei 55 Prozent schaffte schon ein Rebranding den gewünschten Eindruck. Bei 30 Prozent reichte das „Umdekorieren“ nicht aus. Sie mussten umbauen. Einer der Neubauten steht in Dessau. Es ist der 444. im neuen Design. Aber nicht nur der „Schnapszahl“ wegen hatte Skoda ins Autohaus Schandert eingeladen. Die Stadt als Heimat der Architekturschule Bauhaus bildet den passenden Hintergrund für die klare und transparente Architektur der neuen Betriebe, sagt Quary und verweist sofort auf das Geschäftsmodell des Hauses, das an allen vier seiner Standorte in der Summe vier Millionen Euro investiert hat. Für seinen neuen Standort in Dessau erwartet Jochen Schandert, der Geschäftsführer der Autohaus Schandert GmbH, im Vergleich zu seinem alten Betrieb in Dessau einen Umsatzzuwachs von 30 Prozent. Rund ein Drittel davon, etwa 130 Neuwagen, will Schandert im Flottengeschäft absetzen. Sein Standort in Dessau ist nun eines der 130 Großkunden-Leistungszentren der Marke. Dafür muss er einen Übernacht-Service, besondere IT-Dienstleistungen wie Flottenmanagement und reichlich Vorführwagen vorhalten. Quary bestärkt ihn in der Erwartung, dass es beim Flottengeschäft von Skoda weiter aufwärts gehen werde. Heute schon werden rund 40 Prozent der Neuwagen an Flottenkunden ausgeliefert, und Quary sieht mit dem Skoda Superb und dem bald dazu kommenden Skoda Kodiaq ein weiter wachsendes Potenzial. Wenn bis zum Ende des Jahres die bestehenden 560 Skoda-Betriebe im neuen Design erstrahlen, dann werden die Verantwortlichen zufrieden zurücklehnen können. So wie es heute aussieht, ist alles optimal gelaufen, nachdem die Erfahrungen aus den ersten 50 Pilotbetrieben und die Erwartungen aus dem Händlerbeirat in die Planung eingeflossen waren. „Manchmal mussten wir deutlich werden“, sagt Schandert, der auch als Mitglied des Vorstandes im Händlerbeirat seine Rolle spielte. Doch auch er zeigt sich jetzt sehr zufrieden mit dem Ablauf des Prozesses und dem heutigen Ergebnis. Für den Prozess über Planung und Umsetzung war die Bcom GmbH & Co. KG im Auftrag von Skoda Deutschland verantwortlich. Auf der Seite von Skoda hatte Volkmar Junge, Bereichsleiter Händlerorganisation, die Fäden in der Hand. Am Ende dieses Tages mit der Presse scheint Jochen Schandert sehr zufrieden zu sein. Er ist jetzt mit einem Marktanteil von elf Prozent die Nummer 2 in Dessau. Mit einem Seitenblick auf seinen Vertriebschef und eingedenk der Konzernmarken fragt er Quary – nur halb scherzhaft: „Darf ich jetzt die Nummer 1 überholen?“ (ampnet/Sm)