Das BMW Group Werk München verfügt ab sofort über eine der modernsten Lackierereien der Automobilindustrie. Die neue Anlage soll besonders effizient und nachhaltig arbeiten. Künftig werden die rund 700 Mitarbeiter täglich bis zu 1000 Karosserien der BMW 3er und 4er Baureihe lackieren.
Die High-Tech Lackiererei ist mit einem Investitionsvolumen in Höhe von mehr als 200 Millionen Euro Teil eines umfangreichen Zukunftspaketes für das Werk München. Von 2015 bis Ende kommenden Jahres fließen rund 700 Millionen Euro in die Modernisierung des traditionsreichen Stammwerks der BMW Group. Parallel zum Bau der Lackiererei plant und baut das Unternehmen Erweiterungen für Montage und Karosseriebau sowie ein neues Hochregallager.
Die neue Lackiererei setzt bei der Anlagentechnik auf die im BMW Produktionsnetzwerk erprobte und bewährte IPP-Technologie (Integrated Paint Process). Im Gegensatz zu konventionellen Lackierverfahren entfallen das Auftragen und Trocknen der Füllerschicht. Stattdessen werden zwei Basis-Lackschichten ‚nass-in-nass‘ aufgetragen. Die erste Schicht übernimmt sämtliche Funktionen und Eigenschaften der Füllergrundierung, so zum Beispiel einen effektiven Schutz vor Steinschlagschäden.
Die zweite Basislackschicht stellt die optischen Eigenschaften wie Farbe, Effekt und Tiefenwirkung sicher. Diese Basislackierung wird - wie bisher auch - abschließend mit Klarlack überzogen, welcher den Glanzgrad der Fahrzeugoberflächen sowie die Chemikalien- und Kratzbeständigkeit gewährleistet. Damit erfüllt die IPP-Technologie bezüglich Optik und funktionaler Schutzwirkung für die Karosserie höchste Anforderungen.
Der Wegfall des kompletten Füllerauftrags bringt hinsichtlich der Ressourcenverbräuche signifikante Reduzierungen mit sich. Der Erdgasverbrauch und die CO2-Emissionen sinken um rund die Hälfte, der Stromverbrauch um mehr als ein Viertel (27 Prozent). Einen weiteren Beitrag zur saubereren Produktion liefert die innovative Trockenabscheidung: Sie kommt komplett ohne Wasser, Chemie und andere Zusatzstoffe aus. Zudem reduziert sich die emittierte Abluft durch den Einsatz innovativer Umluft-Technologien um zwei Drittel.
Vernetzbare digitale Systeme erhöhen die Flexibilität in den Prozessabläufen, lassen sich problemlos auf variable Losgrößen anpassen und ermöglichen eine vorausschauende automatisierte Instandhaltung und Qualitätssicherung. So perfektionieren ‚intelligente‘ Prüfsysteme das Erscheinungsbild der lackierten Karosserien. Erstmals setzt BMW eine vollautomatisierte Qualitätskontrolle in einer ihrer Lackierereien ein. Roboter scannen dabei die Fahrzeugoberfläche. Das System soll selbst Fehler erkennen, die das menschliche Auge nicht wahrnehmen kann. (dpp-AutoReporter/wpr)