Der Automobilhersteller Borgward kehrt nach Bremen zurück und wird eine Fertigung in dem norddeutschen Bundesland aufbauen. „Mit unserer Rückkehr nach Bremen schlagen wir die Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft", sagt Ulrich Walker, Vorstandsvorsitzender der Borgward Group AG. Bremen war bereits ab den 1920er Jahren die Heimat von Borgward, bis in die Wirtschaftswunderzeit produzierte der deutsche Automobilkonzern mit den Marken Borgward, Lloyd und Goliath hier rund 1,2 Millionen Fahrzeuge. Der Baubeginn für die neue Fertigung ist für Anfang 2017 geplant, Produktionsstart ist im darauffolgenden Jahr 2018. Die Bremer Borgward-Fertigung wird in enger Zusammenarbeit mit dem ebenfalls nach neuesten westlichen Standards aufgebauten Borgward-Werk im chinesischen Miyun nahe Peking agieren.
Neben rationalen Argumenten wie etwa der logistischen Anbindung zum Überseehafen, der guten Verfügbarkeit von Fachkräften oder der hervorragenden Zulieferindustrie hat sich das Unternehmen Borgward auch aus emotionalen Gründen für Bremen entschieden. „Mit diesem Schritt bekennen wir uns zu Deutschland als Industriestandort und zu unserer eigenen Herkunft. Natürlich hat die Rückkehr auch eine symbolische Bedeutung. Wir stehen heute am Anfang einer erfolgreichen Kooperation zwischen Stadt, Land und Borgward", erläutert Walker weiter.
Derzeit werden Gespräche über den finalen Standort mit potenziellen Produktionspartnern, Grundstückseignern und dem Bundesland Bremen geführt. In der Anfangsphase sollen zwischen 50 und 100 Arbeitsplätze entstehen; geplant ist im ersten Schritt eine Fertigungskapazität von jährlich 10.000 Fahrzeugen. Im ersten Schritt erfolgt der Aufbau einer Fertigungshalle mit rund 10.000 Quadratmetern Grundfläche. Daran wird sich ein ähnlich großes Freigelände anschließen. Ulrich Walker: „Die Fertigung wird von Grund auf flexibel gestaltet und ist so ausgelegt, dass wir sowohl die Produktionszahlen wie die Anzahl der Modelle entsprechend dem Markteintritt in andere europäische Länder jederzeit dem Bedarf erhöhen können." Bei steigenden Produktionszahlen werden sich dann auch die Zahl der Beschäftigten und die Investitionen erhöhen. Die Anfangsinvestitionen belaufen sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag.
Gemäß der Ankündigung von Borgward, zunächst mit elektrisch angetriebenen SUV-Modellen in Europa zu starten, wird das Premierenmodell aus Bremer Fertigung ein Borgward BX7 mit vollelektrischem Antrieb sein. Weiter geplant ist auch die Fertigung der Elektro- und Plug-in-Hybrid-Modelle der Baureihe BX5 und weiterer Modelle.
Neben den Zulieferern wie Continental, Kuka, Schäffler/SKF, BorgWarner und Webasto werden bei der Fertigung vollelektrischer Fahrzeuge Bosch und der Elektronikkonzern LG für Batterien entscheidende Rollen spielen. (dpp-AutoReporter/wpr)