Roadjet: Sportlicher Tourer zwischen A4 und A6
07.02.2006
Mit einem sportlichen Reisefahrzeug wird Audi in spätestens drei Jahren seine Modellpalette ergänzen. Der Bau des jetzt als Studie "Roadjet" vorgestellten Fahrzeugs ist zwar noch nicht offiziell beschlossen, doch die Entscheidung gilt nur noch als Formsache. Angesiedelt wird der 4,70 Meter lange Fünftürer, der Merkmale eines Kombis, Vans und einer sportlichen Limousine vereint, zwischen den Baureihen A4 und A6.
Von einem klassischen Audi-Kombi unterscheidet sich der Roadjet in erster Linie durch die höhere Sitzposition und die fließend zum Heck abfallende Dachlinie, die dem Fahrzeug eine dynamischere Note verleiht. Konzipiert ist das Fahrzeug als sportlicher Tourer mit zwei bequemen Einzelsitzen im Fond. Diese Konfiguration unterstützt die Ellbogenfreiheit der hinteren Passagiere, die zudem durch die aufrechte Sitzposition von zusätzlicher Beinfreiheit profitieren. Zwischen den beiden Einzelsitzen ist im Gepäckabteil auf einer Längsschiene ein Kindersitz befestigt. In einem späteren Serienmodell könnte dieses Konzept aber auch einer konventionellen Dreier-Rückbank weichen.
Insgesamt lässt sich der Roadjet als eine Art R-Klasse "light" charakterisieren: nicht so lang, nicht so hoch und nicht so schwer wie der große Raumgleiter von Mercedes, dafür dynamischer und fahraktiver, aber ebenfalls mit einem komfortablen Platzangebot auf Einzelsitzen. Optisch zeigt das Konzeptfahrzeug mit dem weiterentwickelten "Singleframe"-Kühlergrill eine deutliche Verwandtschaft zur aktuellen Audi-Formensprache, lässt sich aber zumindest im Spiel der seitlichen Karosserielinien auch ein wenig von BMW inspirieren.
Ohnehin haben die Ingolstädter bei der Entwicklung des Roadjet ein paar Mal nach München hinübergeschaut: So kommt erstmals das Lenksystem "Dynamic Steering", mit geschwindigkeitsabhängiger Lenkübersetzung nach dem Vorbild der BMW-Aktivlenkung zum Einsatz. Premiere unter der Motorhaube feiert in einem 3,2-Liter-V6-Benzindirekteinspritzer die neue Ventilsteuerung "Valvelift", die je nach Last und Drehzahl den Öffnungsgrad der Ventile regelt: Hier verfolge man den gleichen Ansatz wie BMW mit der "Valvetronic", heißt es bei Audi.
Weitere Technik-Highlights der Studie sind das Doppelkupplungsgetriebe S-Tronic, das jetzt über sieben Gänge verfügt und erstmals mit einem längs eingebauten Motor kombiniert wird, sowie das Fahrwerkssystem "Drive Select". Es ermöglicht die Einstellung von Motor-Ansprechverhalten, Schaltcharakteristik, Lenkung und Dämpferregelung nach drei Programmen zwischen "comfort", "dynamic" und "sport". Zudem ist der Roadjet für die so genannte "Car-to-Car"-Kommunikation gerüstet. Damit tauschen Fahrzeuge untereinander Informationen aus und können sich beispielsweise vor Staus, Unfallstellen oder glatten Straßen warnen. Audi ist hier zusammen mit den meisten anderen europäischen Autoherstellern in einem Konsortium engagiert, das den Aufbau dieser Technologie vorantreiben will.
Einige dieser Technologien - etwa das neue Getriebe oder das Fahrwerkssystem - werden wahrscheinlich schon im nächsten Jahr ihr Debüt in einem Serienmodell geben. Der Roadjet selbst, der später vielleicht A5 heißen könnte, wird noch etwas länger auf sich warten lassen: Frühestens 2008, vielleicht auch erst Anfang 2009 dürfte es soweit sein. Derzeit, so heißt es bei Audi, sind die Marktforscher am Werk, um die Chancen des neuen Modells auszuloten. Michael Hoffmann/mid mid/mh