Concepts

concept R: Blick in das Gesicht der Zukunft

08.09.2003
Das aus jedem Blickwinkel einfach scharfe Design und mitunter geniale Funktionslösungen geben dabei einen Ausblick auf die Zukunft der Marke und auf ein mögliches Engagement im Bereich echter und ehrlicher Sportwagen. Angetrieben wird der concept R von einem drehfreudigen V6-Mittelmotor; er leistet 195 kW / 265 PS und beschleunigt den Roadster in 5,3 Sekunden auf 100 km/h. Würde der Vorwärtsdrang nicht elektronisch bei 250 km/h per elektronischem Anker gestoppt, wären theoretisch 270 km/h drin. Die Motorkraft (350 Newtonmeter bei 2.800 U/min) wird über das knackige Volkswagen Direktschaltgetriebe (DSG / 6-Gang) via Hinterachse auf die Straße gebracht. Bewusst als Polarität legten die Designer Außenlackierung und Farbe des Interieur-Trimms an: Frozen Sky im Lack, Dark Earth im Leder.

Design-Konzept: Blick in das Gesicht der Zukunft

Das Designteam unter der Leitung von Murat Günak (Markengruppe Volkswagen) und Peter Schreyer (Marke Volkswagen) zeigt mit dem Roadster concept R, wie unter dem weltweit erfolgreichen Label „VW“ in absehbarer Zeit ein Sportwagen von hoher Ästhetik und Emotionalität aussehen könnte. Der 4,16 Meter lange, 1,78 Meter breite und nur 1,25 Meter hohe Zweisitzer überzeugt dabei mit einer kraftvoll gestalteten Karosserie und einem Interieur, das in jeder Beziehung stilistisches Neuland erobert.

Alles ist möglich: klares Liniengerüst, aber schärfer geschnitten denn je zuvor

Den konzeptionellen Ausgangspunkt für das hochdynamische Exterieur-Design bildet ein sehr klares Liniengerüst, wie es heute alle Volkswagen auszeichnet. Doch diese Linien sind schärfer denn je geschnitten und rahmen mit einem neuen Blick der Dinge extrem gespannte und geformte Flächen ein. Diese neue Dreidimensionalität wichtiger Karosserieelemente schlägt mit der Virtuosität einer Studie unter dem Aspekt „Alles ist möglich“ eine Brücke in die greifbare Zukunft. Denn der concept R avanciert nach Phaeton, Touareg, New Beetle Cabriolet und Golf zu einem weiteren Wegbereiter eines Volkswagen Designs, das Dynamik und Emotion unter Einbindung glasklarer Grundstrukturen und Funktionsebenen kompromisslos in den Vordergrund rückt.

Wild und frei: die Frontpartie des concept R

Einen besonders avantgardistischen Bereich des concept R stellt die Frontpartie mit ihrem gänzlich neu gestalteten Volkswagen Kühlergrill und dem darunter in V-Form anschließenden großen Kühllufteinlass dar. Das hier realisierte Chromschild inklusive mittig integriertem VW-Logo, die „Atemöffnungen“ des V6-Motors und die Neuinterpretation der gleichsam wie Augen wirkendenden Scheinwerfer formen ein Gesicht, das sofort erkennbar mit der Designtradition der Marke Volkswagen korrespondiert, das Design dennoch völlig neu interpretiert. Speziell für diesen Sportwagen gilt dabei, dass die Designer bewusst die Agilität und Wachsamkeit eines zum Sprung bereiten Tieres in die Frontpartiegestaltung übertrugen.

Die vordere Kofferraumhaube (Mittelmotor!) setzt in der Verlängerung des Kühlergrills nach oben konturiert eine V-Form bis zu den A-Säulen fort. Betont wird dieses V durch zwei erhabene Sicken, die links und rechts die Kotflügel- und die Fronthaubenkontur voneinander trennen. Die Kotflügel sind vielmehr als eigenständige und kraftvolle Körper gestaltet und weisen unten jeweils einen weiteren Lufteinlass zur Kühlung der vorderen Bremsen auf.

LED-Scheinwerfer mit Facettenlinse

Absolut dominant: die in den Kotflügeln integrierten Scheinwerfer mit einem äußeren, runden Hauptelement und einem zur Mitte des Fahrzeuges hin immer spitzeren Innenbereich. Analog zum Phaeton, Touareg und neuen Golf ist der Kotflügelbereich über den Scheinwerfern markant wie eine Augenbraue nach vorne verlängert und unterstreicht so den athletischen Charakter der Studie.
In dieses Bild passt ein technisches Novum der in modernster LED-Technik aufgebauten Hauptscheinwerfer: Sobald sie eingeschaltet werden, öffnet sich jeweils eine Facettenlinse. Vor diesem „Aufblenden“ ist lediglich ein schlanker Lichtstrahl sichtbar, danach die volle Abblend- bzw. Fernlichtkraft. Der optische Effekt dieses Fokussierens der „Fahrzeug-Augen“ lässt den concept R beim Einschalten der Scheinwerfer analog zur skizzierten Gesamtcharakteristik wie ein Lebewesen erwachen.
Dass Zukunft und Vergangenheit eine faszinierende Verbindung eingehen können, zeigt im Frontbereich eine stilistische Hommage an die Sportwagenwelt der 50er Jahre: der als eigenes Stilelement herausgearbeitete Tankeinfüllstutzen links auf der Fronthaube.

Knackig und klar: die Silhouette des concept R

Die Flanke des concept R wird durch die sehr flache, bis zur Mitte der hinteren Radläufe ansteigende Gürtellinie, die nach oben in ihrer natürlichen Rundform stark konturierten Radläufe sowie den sehr kurzen hinteren Überhang geprägt. Der neue Weg des Designs bildet auch hier seine ganz eigene Faszination von Form und Funktion aus. Wieder greift das Stichwort der Dreidimensionalität. Analog zum New Beetle reichen drei Striche, um die Silhouette des concept R zu zeichnen: jeweils zwei Halbkreise für den hohen seitlichen Rand der Radläufe und eine Gerade mit einem abschließenden Halbkreis im Heck für die Gürtellinie.

Darüber hinaus kommt die skizzierte Dreidimensionalität des Designs im seitlichen Heckbereich par excellence zum Ausdruck: Die Fläche der Kotflügel über den markanten Halbkreisen der Radläufe zieht sich bis in die ausschließlich von hinten sichtbaren Teile der Heckpartie hinein und bildet so eine extrem kraftvolle, eigenständige Einheit. Ähnlich wie beim neuen Golf, sind die Rückleuchten zudem als transparenter Körper auch in der seitlichen Perspektive ein wichtiges, da kristallklares Stilelement.

Nichts stört die Dynamik der Seitenpartie

Um die homogene Silhouette des concept R nicht unnötig zu unterbrechen, fallen die formschön integrierten Türen optisch kaum auf. Mit dazu bei tragen die aus einer schmalen, aber massiven Aluminiumleiste gefertigten äußeren Türgriffe. Dank dem hier integrierten (schlüssellosen) Keyless-Access-System reicht das leichte Antippen des im Moment der Berührung hochschwenkenden Griffes, um die Türen zu ent- oder verriegeln.

Stil- und kraftvoll: die Heckpartie des concept R

Typisch für Volkswagen: Auch das kraftvoll gestaltete Heck zeigt ein absolut unverwechselbares Design. Die hintere Haube bildet analog zur Frontpartie ein V, eingerahmt von einer unvergleichbar dynamischen Schulterpartie. Die Rückleuchten korrespondieren in ihrer Form mit den Frontscheinwerfern. Eingeschaltet, „fahren sie in drei Stufen hoch“, indem jeweils drei LED-Blöcke nacheinander aktiviert werden. Stilistisch kennzeichnet auch die Rückleuchten im Außenbereich ein rundes, linsenförmiges Hauptelement. Integriert ist in die – wie der Hinterlauf eines muskulösen Tieres – abgerundete Kotflügelschulter zudem der trapezförmige zweite Teilbereich der Rückleuchten.
Zwischen den Rückleuchten gibt es ein sehr schmales LED-Leuchtband für die Funktion des dritten Bremslichtes. Mittig darüber arbeiteten die Designer das VW-Logo ein. Erst wer an den Roadster herantritt, entdeckt auf der Motor-/Verdeckhaube (Mittelmotor, voll versenkbares Verdeck) den verchromten concept R-Schriftzug als Bestandteil einer Luftauslassöffnung des V6-Motors. Für ein stilvolles „Ausatmen“ des Sechszylinders ist das ebenfalls wieder V-förmig gestaltete, verchromte Doppelendrohr der Abgasanlage zuständig. Jeweils seitlich davon gibt es zwei weitere große Luftauslassöffnungen, die wie ein Diffusor gestaltet sind.

Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit im Einklang

Die Dynamik und Emotionalität des concept R wird darüber hinaus durch zwei Karosseriedome hinter Fahrer und Beifahrer im Stile klassischer Rennwagen unterstrichen. Sie sind nicht nur kraftvoll und elegant in ihrer Linienführung, sondern erfüllen parallel zwei ganz zweckmäßige Jobs: den des Windabweisers und des Überrollschutzes. Oben integriert wurde im Fahrerdom zudem in Chrom gehalten die GPS-Antenne und im Pendant auf der Beifahrerseite die GSM-Antenne.

Time Tunnel: das Interieur des concept R

Wegweisend faszinierende Formen und Funktionen erschließen sich, sobald der Blick in den Innenraum des concept R fällt. Die Interieur-Designer und -Design-Ingenieure schufen einen Innenraum, dessen Gestaltungs-, Bedienungs- und Informationsspektrum die Funktion eines „Time Tunnel“ in die Zukunft bildet. Denn alle Informations- und Bedienungselemente sind in neue Form- und Funktionszusammenhänge integriert.

Das VW-Logo im Lenkrad pulsiert im Stand-by-Modus

Beispiel: Ein sogenannter OLED-Bildschirm (Oberfläche flexibel beweg- und formbar, extreme Leuchtkraft) haucht dem concept R einmal mehr „Leben“ ein. Und zwar ebenso ungewöhnlich wie unerwartet. Denn das typische VW-Emblem im Lenkrad gibt es nicht mehr real; vielmehr wird es in das kreisrunde Display eingespeist. Sobald der Fahrer die Zündung abschaltet, der concept R also in einen Stand-by-Modus wechselt, beginnt das VW-Emblem zu pulsieren. Bei Aktivierung der Zündung stoppt dieser Pulsschlag. Obwohl das VW-Logo durch ein Display digital erzeugt wird, wirkt es so plastisch, als sei es aus verchromtem Metall gefertigt.

Studien dürfen Gesetze außer Kraft setzen

Einen ganz neuen Zugang fanden Designer und Ingenieure auch zum Thema Ergonomie: Die zwei Schalensitze des concept R lassen sich nicht mehr verstellen. Keinen Millimeter. Denn statt des Sitzes fährt der Fahrer den aus poliertem Aluminium gefertigten Bedien- und Infoblock der Armaturen inklusive Lenkrad, plus die Pedalerie auf sich zu oder von sich weg. Aktiviert wird der Einstellmechanismus elektrisch.

Der Beifahrer kann über eine entsprechende Taste zudem ein hochglanzpoliertes Abstützelement im Fußraum heraus- oder hereinfahren und erreicht so ebenfalls eine optimale Sitzposition. Und diese Position hat es in sich: Denn der concept R passt perfekt und bietet dabei höchsten Sitzkomfort auf langen Reise- wie kurvenreichen Nürburgring-Nordschleife-Strecken – der ausschlaggebende Punkt für das umgekehrte Prinzip zur Einstellung der optimalen Sitzposition.

Das Cockpit des concept R ist ein absolutes Highlight

Ein optisches und technisches Highlight der Studie bilden die Armaturen und die Mittelkonsole. Alle Bereiche mit Bedienungselementen und Anzeigen sowie Teile des (eigens klimatisierten) Dreispeichenlenkrades bestehen aus poliertem Aluminium. Der Armaturengrundträger ist dagegen mit dunklem Hirschleder bezogen, durch das Spiegelungen in der Frontscheibe vermieden werden.
Das Sportwagencockpit besticht durch seine Klarheit, Ästhetik und Funktionslogik. Beispiel Klimatisierung: Die wie Turbinen gestalteten Lüftungsausströmer in der Mittelkonsole zeigen digital die gewählte Temperatur an und dienen, da drehbar, gleichzeitig zum Einstellen eines neuen Wertes. Die Kombination von Anzeige und Bedienung ist dabei ebenso einfach wie genial, denn die Hand greift intuitiv zu genau dem Ort, an dem der Fahrer die Funktion vermutet und eine Temperaturänderung unmittelbar spürt.

Ein weiteres Novum sind die Instrumente selbst. Auch hier informiert die Hardware digital (mit zum Teil analogen Ziffern), auch hier werden im weiteren Projektverlauf hochmoderne OLED-Bildschirme zum Einsatz kommen. Klar im Mittelpunkt der Entwicklungsarbeit stand wieder die Forderung, den Einklang von Form und Funktion faszinierend neu zu interpretieren. Beispiel Hauptinstrument oder besser Hauptfunktionsebene: Es schwenkt nach dem Aktvieren der Zündung (ohne Schlüssel, sondern durch leichtes Antippen des START-Schalters) von rechts in das Cockpitzentrum. In diesem zentralen Display sind die klassischen Funktionen wie Geschwindigkeit oder Motortemperatur angeordnet.

OLED-Displays und ein Multi Media Interface bringen die Zukunft ein Stück näher

Sobald der Fahrer jedoch das Navigationssystem aktiviert, zieht sich das Display seitlich in die Armaturen zurück und gibt den Blick auf ein neues Instrument frei: speziell auf die Zielführung abgestimmt, tritt jetzt das Navigationsdisplay in den Vordergrund; alle anderen Information liegen im Hintergrund. Permanent wichtige Details wie die Geschwindigkeit werden immer noch ausreichend groß angezeigt.

Gesteuert wird die Navigation über das Volkswagen MMI (Multi Media Interface), ein kreisrundes System auf dem Mitteltunnel. Via MMI regelt der Fahrer (oder Beifahrer) zudem die Audioanlage, die Härte des Fahrwerks und die Telefon-Grundeinstellungen. Auch das MMI-Element und der Antriebstunnel bestehen in diesem Bereich in erster Linie aus Aluminium. Gleiches gilt für den knackig kurzen Wahlhebel des Direktschaltgetriebes (DSG).

Volkswagen ist der Erfinder des Direktschaltgetriebes

In Sachen DSG ist nicht nur der Schalthebel knackig, sondern der gesamte Schaltprozess. Und das wiederum harmoniert ideal mit dem durch und durch knackigen concept R. Alternativ zum sehr schnell arbeitenden Automatikmodus kann das DSG auch manuell über Tasten im Lenkrad geschaltet werden. Sie befinden sich griffgünstig hinten im Lenkrad; rechts wird über die Plus-Taste (+) hoch-, links über die Minus-Taste (-) heruntergeschaltet. Extrem schnell, extrem exakt, extrem fahrdynamisch. Wäre der concept R ein Serienfahrzeug, gäbe es deshalb nur eine Devise: einsteigen, fühlen, fahren, automobile Faszination erleben.


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