Concepts

BMW Vision Next 100: Glückwunsch aus der Zukunft

10.03.2016
Wie genau wir uns in den nächsten 100 Jahren fortbewegen, das weiß man in München auch nicht so genau. Dort begeht BMW heute seinen 100sten Ehrentag. Und zur Feier des Tages wurde ein Concept Car präsentiert, das auf den etwas profanen Namen "Vision Next 100" hört.

Auf der Grundfläche eines 5er bietet BMW hier den Platz eines 7er, wozu nicht zuletzt der deutlich verkürzte Vorderwagen beiträgt. Platz für einen BMW-typisch längs eingebauten Reihen-Sechszylinder wird offensichtlich nicht benötigt, über das tatsächliche Antriebskonzept hüllen sich die Bayerischen Motoren-Werke jedoch in Schweigen. Alles ist möglich in den nächsten 100 Jahren, und tatsächlich ist es ja auch so, dass Experten mittlerweile nicht von einem radikalen Schwenk zur Elektromobilität ausgehen, sondern vielmehr von einem mehr oder weniger harmonischen Miteinander zahlreicher Antriebskonzepte.

Die von den Exterieur-Designern Seungmo Lim und Joji Nagashima mit relativ wenigen Strichen elegant und muskulös gezeichnete Form deutet an, in welche Richtung sich das BMW-Design in Zukunft entwickeln wird. Der keilförmige seitliche Aufriss wird weiterhin durch einen "Hofmeister-Knick" in der C-Säule akzentuiert, Flanken und Verglasung gehen allerdings optisch ineinander über und die Räder sind vorn wie hinten komplett verkleidet. Die Verkleidung der Vorderräder ist übrigens flexibel ausgeführt, um größere Lenkeinschläge zu ermöglichen; Ford hat in den 80er-Jahren Ähnliches bei den Studien Probe IV und Probe V gezeigt, die Umsetzung bei BMW ist allerdings höchst zeitgemäß. Der Heckabschluss ist variabel ausgeführt, ähnlich wie bei der Mercedes-Studie von der Frankfurter IAA 2015. Kein Wunder, dass der Luftwiderstandsbeiwert auf hervorragende 0,18 absinkt.

Zur Feinarbeit am Detail zählen die ausgeprägte, geradezu nostalgisch wirkende Doppelniere; sie dient nicht mehr als Lufteinlass, sondern birgt einen Teil der Sensorik. Und die runden Doppelscheinwerfer weichen vier Lichtpunkten, möglicherweise ebenfalls ein Ausblick auf kommende Serienmodelle.

Vielleicht noch futuristischer als die Außenhaut präsentiert sich das von Sebastian Kroes und Henri von Freyberg gestaltete Interieur, das ein ideales Umfeld sowohl für sportliches Fahren (im "Boost"-Modus) als auch für autonomes Dahinrollen (im "Ease"-Modus) bieten soll. Zu diesem Zweck fährt ein Steuermodul ein und aus, das nur noch entfernt an ein klassisches Lenkrad erinnert. Und wenn das Fahrzeug die Verantwortung übernimmt, können sich Fahrer und Beifahrer zueinander drehen.

Das binnen eines Jahres unter der Projektleitung von Julia de Bono umgesetzte Konzept birgt eine Vielzahl innovativer Ideen. So ändern sich auch Farbe und Struktur der Armaturentafel, wenn die Assistenzsysteme den Fahrer auf eine drohende Gefahr aufmerksam machen. Und nach außen kommuniziert die BMW-Studie unter anderem über farbige Leuchtelemente.

Mit der Vision Next 100 hat sich BMW selbst vielleicht das schönste Geburtstagsgeschenk überreicht: Nämlich einen Beleg dafür, dass die Innovationskraft der Marke wohl auch für das nächste Dezennium ausreichen dürfte. (ampnet/Sm)


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