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Verkehrswacht will Straßenbäume abholzen

07.11.2016
Verkehrswacht will Straßenbäume abholzen

Im Herbst und Winter erhöhen Nässe, glitschiges Laub und andere jahreszeitlich bedingte Beläge auf der Straße die Unfallgefahr. Gerade auf Landstraßen ist jetzt mehr Vorsicht geboten, insbesondere, wenn sie durch Waldstücke führen oder von Alleebäumen gesäumt sind. In 2015 starben nahezu 2000 Menschen auf deutschen Landstraßen, davon über 500 bei Baumunfällen.

Gefährlicher als Waldstrecken sind Alleen, bei denen die meist geradlinige Straßenführung die Gefahrempfindung schmälert - zu Unrecht, wie die Deutsche Verkehrswacht (DVW) moniert. Wer auf einer Allee die Kontrolle über sein Auto verliere, können einen Baumaufprall nicht verhindern.

Wo Alleen in Deutschland zum traditionellen Straßenbild gehören, wie beispielsweise in Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern, wird versucht, durch Schutzplanken und Tempolimits einen Aufprall zu verhindern. Eine Studie der Unfallforscher der Versicherer (UdV) hat dies bereits 2014 erkannt: Bei 1000 Unfällen, bei denen Menschen durch das Abkommen von der Fahrbahn verletzt werden, kommen bei Bäumen am Fahrbahnrand derzeit 59 Menschen ums Leben - bei Schutzplanken 36 Verkehrsteilnehmer. Die DVW leitet daraus ab, dass jedes Jahr etwa 250 Menschen mehr einen Unfall auf Landstraßen überleben könnten, wenn es keine ungeschützten Bäume am Fahrbahnrand mehr gäbe.

Die Deutsche Verkehrswacht (DVW) fordert die Verantwortlichen der jeweiligen Straßenbaulastträger auf, vor allem auf Landstraßen zum Schutz von Mensch und Baum tätig zu werden. Kontraproduktiv sei es, neue Alleen anzulegen, wo es bisher keinen Baumbestand gab. Es solle auf Neuanpflanzungen innerhalb des ‚kritischen Bereichs‘ (meist 7,5 m vom Fahrbahnrand) verzichtet werden. In Anlehnung an die ‚Richtlinien für passiven Schutz an Straßen durch Fahrzeug-Rückhaltesysteme (RPS 2009)‘ fordert die DVW zudem, bereits vorhandenen Baumbestand innerhalb dieser kritischen Zone durch passive Schutzeinrichtungen abzuschirmen oder zu entfernen.

Autofahrern selbst wird empfohlen, bereits vorhandene technische Assistenzsysteme zu nutzen, durch die ein Verlust der Fahrzeugkontrolle seltener auftreten kann, beispielsweise durch ESP und einen Spurhalteassistenten. Auch eine vernünftige Fahrweise, die Gefahrensituationen nicht ignoriert, trage zur eigenen Sicherheit bei. (dpp-AutoReporter/wpr)



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