Auto & Umwelt

Optimierung statt Phantasieziele

Wenn es um die Zukunft des Autos geht, geistern viele hoch fliegende Erwartungen durch die Köpfe der Menschen. Das "Auto der Zukunft", so lautet das Credo vieler Zeitgenossen, werde mit Wasserstoff fahren und daher weder knappe Rohstoffe verbrauchen noch die Umwelt schädigen.



Hoffnung mit wahrem Kern

Ein wahrer Kern steckt in dieser Behauptung, denn tatsächlich arbeiten zahlreiche Unternehmen an einer Technologie, welche die Fahrzeuge mit Wasserstoff bewegen soll. Doch das ist noch Zukunftsmusik, wenngleich die Geschichte gelehrt hat, dass Prognosen darüber, ob und wann irgendetwas funktionieren wird oder nicht, eigentlich fast immer daneben gelegen haben.

Ausruhen darf man sich auf dieser Erkenntnis allerdings nicht, denn noch sind derartige Konzepte aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr als eine Hoffnung. Skeptiker der Wasserstoff-Autos wenden ein, dass es in der Gegenwart viel wichtiger ist, die vorhandenen Technologien zu optimieren, um den Treibstoffverbrauch der Autos zeitnah weiter zu senken.

An dieser Front werkeln auch viele Autokonzerne, wie zu sehen ist.



Groß und sparsam

Die Arbeiten der Autokonzerne an optimierten Fahrzeugen drückt sich nicht zuletzt am Aufkommen von "Öko-Labeln" aus: Das sind spezielle Namen für besonders sparsamer Varianten von aktuellen Modell-Reihen. Mit diesem Thema befassen wir uns in einer eigenen Rubrik.

Als Beispiel soll hier der VW Passat BlueMotion dienen. Dieses Auto soll einen durchschnittlichen Verbrauch von 5,2 Litern auf 100 Kilometer haben. Das ist nicht nur deutlich unter dem Flottenverbrauch hierzulande, sondern auch für das Fahrzeug an sich erstaunlich: Ein Passat bringt nämlich leer schon knapp 1,4 Tonnen auf die Waage, was den Kraftstoffverbrauch noch erstaunlicher werden lässt.

Der Passat scheint eine passable Mischung aus groß und sparsam zu sein.



Optimierter Aerodynamik und Reifen

Das Erfolgsgeheimnis des Passats sind die Aerodynamik und die Reifen. Mit einem Feinschliff an der Karosserie hat es Volkswagen geschafft, den Luftwiderstand zu verringern. Auch die Optimierung des Fahrwerks hat dazu beigetragen, das liegt vorn um rund 15 und hinten um acht Millimeter tiefer. Zum geringen Kraftstoff-Verbrauch tragen auch die Reifen bei, die mit einem höheren Luftdruck ausgestattet sind. Das ist bei Testfahrten allerdings manchem Tester als eher negativer Punkt aufgefallen, denn holprige Straßen hinterlassen so mehr Spuren beim Fahrer.

Der Lohn dieser Mühen: Neben dem geringen Spritverbrauch sinkt auch der CO2-Ausstoß auf unter 140 Gramm pro Kilometer.



Preissensibilität als Bremse

Die vergleichsweise kleinen Eingriffe, die zum Spritsparen führen, werfen die Frage auf, warum Volkswagen nicht generell sämtlichen Fahrzeugen eine derartige Optimierung angedeihen lässt.

Die Antwort erstaunt: Die liebe Kundschaft ist außerordentlich zurückhaltend und schaut genau auf die Preise. Die Kaufzurückhaltung in Deutschland gerade bei Autos hat in den zurückliegenden Jahren hat ihre Spuren hinterlassen und lässt bei den Autoherstellern Vorsicht walten. Ein BlueMotion kostet gegenüber der normalen Variante 500 Euro mehr. Angesichts steigender Treibstoff-Preise müsste sich das relativ schnell amortisieren, anders als beim drei Liter Lupo, dessen Preis so hoch war, dass – bei den damals niedrigen Spritpreisen – sich die Anschaffung kaum lohnte. Und der Lupo-Flop wirkt eben bis in die Gegenwart nach.



Innovationen in der Preisfalle

So stecken viele mögliche Innovationen, die noch mehr Sprit sparen würde, in dieser Preisfalle. Eine Start-Stopp-Automatik würde noch einmal vier Prozent sparen. Doch das würde den Aufpreis noch einmal erhöhen, was ein doppeltes Risiko birgt.

Denn nicht nur hierzulande schauen die Käufer auf den Preis, im Ausland spielt das Thema Spritsparen mit Hightech noch keine große Rolle. So befinden sich Optimierungen aktuell noch in einem Dilemma: Trotz steigender Preise an den Tankstellen scheint die Schmerzgrenze noch nicht erreicht zu sein, um umfangreichere Spritsparmaßnahmen an Autos attraktiv genug zu machen.

Das erklärt, warum die Fahrzeuge der Hersteller (noch) nicht alles Mögliche ausschöpfen, auch wenn sie mit einem eigens kreierten Eco-Banner versehen sind.


 
 

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