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Ölfördermaximum: Heiß umstrittener Knackpunkt

Lange vor der Stunde Null werden die Erdölpreise explodieren. Es handelt sich nämlich um einen Irrglauben, dass sich der Preis von Erdöl erst in der Endphase, also wenige Jahre vor dem Ende der Reserven, dramatisch verteuern würde.

Eine entscheidende Bedeutung kommt dem Zeitpunkt des Ölfördermaximums zu: Das bezeichnet jenen Augenblick, in dem die Höchstgrenze bei der Ölförderung erreicht wird. Und dieser wird wohl Jahrzehnte (!) vor dem endgültigen Versiegen der letzten Ölquelle auf der Erde liegen.

Und es gibt eine ganze Reihe von Experten, die glauben, dass dieser Zeitpunkt in absehbarer Zeit kommen wird – und die aktuellen Preisanstiege beim Erdöl nichts anderes als die Vorboten dieses entscheidenden Momentes sind.



Die Frage des Ölfördermaximums

Statistiken sagen, dass seit den 1980er Jahren, also seit knapp 30 Jahren, mehr Erdöl gefördert wird, als neue Erdölreserven entdeckt wurden. Das Missverhältnis führt dazu, dass die Reserven abnehmen und irgendwann der Zeitpunkt erreicht sein wird, an dem versiegende Ölquellen nicht mehr ersetzt werden können.

Dann nimmt die Fördermenge ab. Die Folgen wären dramatisch. Denn nach der Grundregel der Marktwirtschaft, bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis. Nach dem Erreichen des Ölfördermaximums würde das Angebot sinken, während aktuell die Nachfrage weiter steigt: Vor allem die wirtschaftliche Aufholjagd bevölkerungsreicher Länder wie Chinas und Indiens treibt den Verbrauch, aber nicht nur, denn auch in den bereits hoch entwickelten Ländern steigt der Ölverbrauch nach wie vor an. Sinkendes Angebot und steigende bzw. gleich bleibende Nachfrage würden zu einem steigenden Preis führen. Manche rechnen dann mit einer Preisexplosion. Soweit die Lehrbuchregel.



Jenseits des Lehrbuchs

2007 hat sich der Preis des Rohöls verdoppelt, Experten sehen für die nächsten zehn Jahre eine weitere Verdopplung voraus. Ist also schon der Punkt der maximalen Erdölförderung erreicht?

So einfach ist das (leider) nicht zu beantworten – im Gegenteil: Es wird heftig gestritten. Ein Grund dafür ist, dass in der Vergangenheit bereits mehrfach ein Zeitpunkt prognostiziert wurde, an dem das Maximum der Erdölförderung erreicht sein sollte, der bereits hinter uns liegt: Die Propheten lagen mit ihren Voraussagen also daneben. Oder aber, der Zeitpunkt des Ölfördermaximums liegt bereits hinter uns, ohne dass es bemerkt worden wäre. Es herrscht relative Einigkeit darüber, dass man erst rückblickend den Punkt bestimmen kann, an dem die maximale Ölförderung erreicht worden ist.

Ein weiterer Grund für die Uneinigkeit in dieser Frage ist die Intransparenz bei den Daten über die vorhandenen Erdölreserven. Die Zahlen, die immer wieder genannt werden, sind nicht verlässlich. So kann es schon einmal vorkommen, dass ein Erdölkonzern wie Shell ein Fünftel (!) seiner Reserven von "bewiesen" auf "möglich" herunterstuft. Auch bei den Angaben über die Reserven, über die einzelne Staaten noch verfügen, herrscht große Unklarheit, wie weit diese zutreffend oder deutlich zu hoch gegriffen sind. So stehen die Prognosen der Experten oft auf sandigem Boden. Und es kommen noch weitere Faktoren hinzu.



Spekulanten, Fakten und Erwartungen

Preise von Rohstoffen hängen nicht nur von Fakten, sondern von Erwartungen ab. So deuten die Preissteigerungen beim Öl auf die Erwartung hin, dass das Grundmodell Angebot und Nachfrage sich so verschiebt, dass der Preis steigt: Neben den erwarteten Ressourcen spielen dabei politische Faktoren (Kriege, Unruhen), wirtschaftliche Faktoren (Energiehunger China, Indien, mangelnde Einsparungen westliche Welt) und reine Finanzspekulationen eine wichtige Rolle.

Umgekehrt könnten die Entdeckung umfangreicher neuer Erdölvorkommen, eine wirtschaftliche Rezession (mit einhergehendem geringerem Verbrauch), neue Technologien, welche den Verbrauch senken und auch der steigende Preis (über den daraus resultierenden geringeren Verbrauch) dazu führen, dass der Preis für Erdöl wieder sinkt.

Die Positionen über die Frage, wann der Zeitpunkt des Ölfördermaximums erreicht sein wird, liegen weit auseinander. Wir stellen sie nachfolgend kurz vor:

 

Position 1: Das Ende ist nah

Die erste Position in der Frage, wann der Punkt des Ölfördermaximums erreicht sein wird, meint, dass dieser Zeitpunkt nahe oder bereits erreicht worden ist. ...mehr


 
 

Position 2: Falscher Alarm

Der Wissenschaftler Leonardo Maugeri hat im Jahr 2004 für Aufsehen gesorgt, als er in der Wissenschaftszeitschrift "Science" in einem ausführlichen Beitrag die Meinung vertrat, dass das Zeitalter des Öls noch lange anhalten werde. ...mehr


 
 

Erdöl - endliches Blut der Erde

Spritpreise | 4 Euro pro Liter | Schwarzes Gold | Ölfördermaximum | Öl: Das Ende ist nahe | Öl: Falscher Alarm | Aufholjagd der Riesenreiche


 
 
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