Erdöl, das wegen seiner zentralen Bedeutung für die moderne Welt, auch "Schwarzes Gold" genannt wird, blickt auf eine lange Geschichte und unterschiedliche Karrieren zurück. Es wurde als Abdichtung von Schiffsplanken und Beleuchtungsmittel gebraucht, als "Griechisches Feuer" fand es auf Kriegsschiffen Verwendung.
Auch im 19 Jahrhundert, in dem die Geburtsstunde der richtigen, bis in die Gegenwart reichenden Ausbeutung von Erdöl liegt, stand zunächst die Beleuchtung im Mittelpunkt, weil die konventionellen Lampenbrennstoffe (Walöl, Talgkerzen, Gas) mit erheblichen Nachteilen versehen waren.
Diese Karriere des Erdöls war von kurzer Dauer, das elektrische Licht machte dem Konkurrenten auf diesem Felde rasch den Garaus.
Doch die eigentliche Geburtsstunde als "Schwarzes Gold" war bereits erfolgt: Das Automobil, das auf Ottokraftstoffe angewiesen war, begann seinen Siegeszug und mit ihm das Erdöl. Beide haben einander gefördert, ohne das auf Erdöl-Produkte basierende Auto wäre das Erdöl nicht so bedeutend geworden, auf der anderen Seite hat billiges Erdöl dem Auto erst zum Durchbruch verholfen.
Allerdings ist Erdöl keineswegs nur für den Verkehr wichtig, auch in vielen anderen Sektoren hat das "Schwarze Gold" eine wesentliche Bedeutung: Sei es in der chemischen Industrie, sei es bei der Energie- und Wärmeerzeugung.
Erdöl ist der Schlüsselrohstoff der Moderne, ohne ihn würde fast nichts funktionieren.
Schaut man auf den Preis, der für Erdöl bezahlt werden musste, dann erscheint es so, dass dieser ab 1970 stärkeren Schwankungen unterzogen war, mit einer Tendenz nach oben.
Doch das ist nur die halbe Wahrheit, denn inflationsbereinigt, d.h. basierend auf dem Geldwert des Jahres 2006 war Erdöl schon in den Anfangsjahren im 19. Jahrhundert sehr teuer – und hoch volatil im Preis.
Auch ist dann der Ausschlag im Gefolge der Erdölkrisen in den 1970er Jahren wesentlich höher, als bei einer nominellen Betrachtung. Die jüngsten Preisspitzen haben unter Berücksichtigung der realen Preisentwicklung erst wieder die Höchststände erreicht. Allerdings ist auch klar erkennbar, dass die Tendenz seit 1999 in eine klare Richtung zeigt, nämlich nach oben: Ausgehend von 10 Dollar je Barrel hat er sich seitdem verzehnfacht.
Beruhigend ist es keineswegs, dass mit den jüngsten Preisspitzen "nur" alte Höhen wieder erreicht worden sind. Der Grund ist, dass sich damit die Befürchtung verbindet, das Zeitalter des Erdöls könnte rasch seinem Ende entgegen gehen.
Das entscheidende Schlagwort ist der so genannte Ölfördermaximum. Wenn dieser Punkt überschritten ist, wird die Fördermenge von Rohöl sinken, unwiderruflich! Für die modernen Industriegesellschaften ist das eine außerordentlich bedrohliche Perspektive, basiert doch ein gehöriger Teil des Lebens auf Erdöl.
Es steht außer Frage, dass Erdöl ein endlicher Rohstoff ist, allerdings wird heftig darüber gestritten, wann dieser Punkt erreicht sein wird. Einige glauben, dieser Zeitpunkt liege noch in weiter Ferne, andere sehen ihn bereits jetzt gekommen.
Klar ist, dass die Frage des Ölfördermaximums von zentraler Bedeutung ist.
Spritpreise | 4 Euro pro Liter | Schwarzes Gold | Ölfördermaximum | Öl: Das Ende ist nahe | Öl: Falscher Alarm | Aufholjagd der Riesenreiche