Wenn vom Carsharing die Rede ist, meint das in der Gegenwart des 21. Jahrhunderts nicht mehr die Bildung von Fahrgemeinschaften unter Nachbarn, sondern die organisierte, zum größten Teil kommerziell betriebene Teilung eines bzw. meist mehrerer Fahrzeuge bzw. deren gemeinschaftliche Nutzung. Auch jenseits der Landesgrenzen Deutschlands wird der Begriff in diesem Sinne genutzt, allerdings gibt es hier einige Ausnahmen.
Das Konzept des Carsharings basiert auf einer Nische, die von den Anbietern von Autovermietung und Taxis nicht abgedeckt werden konnte: Es verbindet bestehende Mobilitätskonzepte via Bus und Bahn mit einer bestimmten Form des Individualverkehrs.
In der Regel steht dabei auf einem bzw. mehreren Parkplätzen ein Fahrzeug bereit, sinnigerweise an Verkehrsknotenpunkten des öffentlichen Verkehrs. Vorab ist die Nutzung des Fahrzeugs reserviert.
Der Sinn von Carsharing liegt darin, die oft begrenzte Reichweite öffentlicher Verkehrsmitteln schnell und unkompliziert zu erweitern: Während Taxis nur für einzelne Strecken sinnvoll sind und gemietete Autos meistens vergleichsweise lange verwendet werden, sind Autos beim Carsharing auch für sehr kurze Zeit und trotzdem flexibler als Taxis nutzbar. Der Besitz eines eigenen Fahrzeugs ist nicht nötig.
Eine weitere Abgrenzung zur Fahrgemeinschaft ist, dass diese oftmals von Pendlern eingegangen werden, was vom Carsharing nicht geleistet werden kann und soll. Im Grunde genommen zielt das Konzept auf Gelegenheitsfahrten.
In bestimmten Fällen ist Carsharing preisgünstiger als der Besitz eines eigenen Autos. Die Schwelle, ab der sich das Konzept nicht mehr rentiert, hängt von zahlreichen Faktoren ab, und kann nicht mittels eines Richtwertes abgebildet werden.
So kann Carsharing eine Alternative sein für jene, die sich die Fixkosten eines eigenen Autos sparen oder aber den Aufwand, den ein eigenes Fahrzeug an Bürokratie und Wartung bringt, nicht tragen wollen.
Da das Konzept auf eine Erweiterung des bestehenden Netzes an öffentlichen Verkehrsmitteln aus ist, bildet es eine Möglichkeit, Ressourcen zu schonen: Einmal durch die entfallenden Produktionskosten für das Auto, das man mit anderen teilt, zum zweiten durch geringeren Flächenverbrauch (Parkplatz, Garage), drittens mittelbar durch die effiziente Nutzung des kombinierten Verkehrs (öffentlich und individuell).
Natürlich bringt das Carsharing Einschränkungen in der viel beschworenen Mobilität mit sich, wenngleich es nicht einem vollständigen Verzicht auf individuelle Mobilität darstellt. Hinsichtlich der Nutzungsmöglichkeit bestehen erhebliche Einschränkungen: Außerhalb von Ballungsgebieten ist Carsharing nicht möglich, weil dort ersten die nötigen öffentlichen Verkehrsmittel fehlen, zweitens der Personenkreis so klein ist, dass sich das Konzept überhaupt nicht rentabel verwirklichen lassen würde.
Vor allem in den 1970er Jahren hat es eine Welle von Carsharing-Projekten gegeben, die allerdings oft nicht lange überleben konnten. Interessant ist, dass seinerzeit bereits teilweise auf Elektroautos als Fahrzeuge zurückgegriffen wurde.
Die 1980er Jahre gelten weitgehend als der Zeitpunkt, zu dem das Carsharing sich immer stärker etablieren konnte, während die 1990er Jahre den Beginn eines regelrechten Booms in Teilen Europas und in Übersee bildeten.
Deutschland, dessen Einwohner im Ruf stehen, zum Auto ein besonders inniges Verhältnis zu haben, ist erst seit 1988 mit dem StattAuto Berlin unter den Autoteilern vertreten. Die ideologische Grundrichtung der Organisation spiegelt sich im Namen wieder, die Umbenennung in Greenwheels im Jahr 2006 macht einen qualitativen Sprung deutlich.
Vor allem Anfang der 1990er Jahre hat es eine Reihe von größeren und mittleren Gründungen gegeben, gegenwärtig sollen es mehr als einhundert Organisationen sein, die Carsharing anbieten. Neben professionellen Anbietern, die in GmbHs oder gar AGs organisiert sind, gibt es auch kleinere Vereine oder GbRs.
Nach einer Phase der Stagnation liegt das weitere Potenzial von Carsharing nach Einschätzung von Experten vorwiegend im professionellen Bereich: Unternehmen mit eigenen Fahrzeugflotten überlegen, diese vollständig oder zum Teil auszulagern (Outsourcing); Carsharing-Organisationen könnten davon stark profitieren.
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