Bei der Frage, wie man angesichts steigender Ölpreise und sinkender Vorräte des schwarzen Goldes noch die individuelle Mobilität aufrechterhalten kann, könnte man den Spieß auch umdrehen: Warum eigentlich verbrauchen heutige Autos so viel Treibstoff?
Eine Antwort darauf ist, dass sie zu viel Speck auf den Rippen haben. Gern wird als Vergleich der Golf I und der Golf V herangezogen: Zwischen beiden Fahrzeugen, die der gleichen Klasse angehören, liegen Welten. Auch hinsichtlich des Gewichts: Während der Urahn zwischen 750 und 790 Kilogramm auf die Waage brachte, sind es beim Golf V mindestens 1.155 bis 1.590 Kilogramm.
Das schlägt sich natürlich auf den Verbrauch nieder. Zahlreiche Extras, ungezählte Stellmotoren sorgen für zusätzliches Gewicht. Der Komfort ist dafür verantwortlich, aber auch die Sicherheit.
Bei anderen Fahrzeugen, die mit steigender Heftigkeit der Klimadebatte in Verruf geraten sind, den SUVs, Pick-Up-Trucks usw., ist das Gewicht noch absurder, wenn man überlegt, wie viel Kilogramm Mensch damit transportiert werden.
Ein Weg zu geringerem Spritverbrauch führt daher über geringeres Fahrzeuggewicht. Downsizing ist eines der gängigen Schlagwörter, Gesundschrumpfen in Form einer speziellen Fahrzeugdiät.
In der verbreiteten Form bedeutet das vor allem Sparen beim Motor oder anderen Teilen am Fahrzeug. Schwerer tut sich die Autoindustrie mit dem Komfort: Wer möchte schon in einer Klapperkiste sein automobiles Dasein fristen?
Manchmal geht der Weg des Donwsizings auch in die andere Richtung: Fahrzeuge mit Hybrid-Antrieb haben oft einen kleineren Verbrennungsmotor als "normale" Wagen, allerdings wird das mit steigendem Gewicht erkauft, denn der E-Motor will schließlich auch mitfahren; von den Akkus ganz zu schweigen.
Die Balance aus Komfort und Sicherheit auf der einen und verringertem Gewicht auf der anderen Seite ist eine der Herausforderungen an die Autobauer. Das gilt erst recht für die besonders leichten, sehr wenig verbrauchenden Fahrzeuge.
Einer Form der Leichtbaufahrzeuge ist eine eigene Rubrik gewidmet: den Solarfahrzeugen. Diese Autos werden durch Solarzellen an ihrer Oberfläche angetrieben und können daher praktisch emissionsfrei durch die Gegend kurven. Hier liegt der Schlüssel auch im geringen Gewicht.
Doch auch bei Autos mit herkömmlichem oder alternativen Verbrennungsmotor funktioniert das Prinzip: Studien von Fahrzeugen, die unter zwei Litern verbrauchen, gibt es bereits seit einiger Zeit. Ab 2009 soll eines davon sogar in Serie gehen.
Derartige Konzeptfahrzeuge würden bei großer Verbreitung den Flottenverbrauch dramatisch verringern. Allerdings, das wird beim Blick auf Beispiele klar, muss sich der Fahrer umgewöhnen. Allein das Aussehen, das oft einen zwitterhaften Charakter zwischen Auto und Motorrad hat, wird vielen den Umstieg erschweren.
Wie bei einigen anderen Ansätzen zu spritsparenden Fahrzeugen sind auch Leichtbaufahrzeuge keine grundsätzliche Neuheit. So hat es bereits in den 1950er Jahren solche gegeben: Seinerzeit firmierten sie unter den Bezeichnungen "Rollermobil" oder "Kleinfahrzeug". Anders als heute waren es nicht vornehmlich die steigenden Spritpreise, die die Menschen zum Kauf eines solchen Fahrzeugs bewegten, sondern der schmale Geldbeutel. Folgerichtig sind sie mit steigendem Wohlstand in den 1970er und 80er Jahren von den Straßen fast verschwunden.
Schon der Begriff des "Rollermobils" zeigt, wohin die Reise gehen wird: Die Grenzüberschreitung schafft Hybrid-Fahrzeuge, bei denen nicht nur der Motor aus zwei Welten in ein System zusammengeführt werden. So zum Beispiel der BMW C1, der allerdings nicht als Erfolgsmodell gilt.
Mit Leichtkraftwagen verbinden sich eine Reihe von Vorzügen: Zum einen ist der geringe Verbrauch ein wesentlicher Vorteil. Gegenüber Motorrad bzw. Moped und erst recht Fahrrad kommt ein vergleichsweise hoher Komfort zum Tragen, der auch moderne Technik (Klimaanlage, Navi, Radio etc.) umfasst. Und auch die Sicherheit, die wegen der geringen Größe durchaus bedenkenswert ist, hat sich durch moderne Technologie erheblich verbessert.
Auf der anderen Seite ist natürlich ein geringerer Platz vorhanden, der vor allem Familien zu schaffen machen dürfte. Die Geschwindigkeit ist oft stark gedrosselt und die Kfz-Versicherung zum Teil vergleichsweise hoch.
Da vor allem der Komfort-Bereich und die Alltagstauglichkeit im Zentrum der Kaufentscheidung stehen (neben dem schwer zu fassenden Faktor "Statussymbol"), wird noch viel Zeit vergehen, ehe derartige Hybrid-Kleinwagen massenhafte Verbreitung finden.
Schon in den 1980er Jahren hat es Ansätze gegeben, sehr sparsame Autos zu bauen. So zum Beispiel den Citroen ECO 2000, der Anfang der 1980er Jahre entwickelt worden ist und als Zielsetzung hatte, den Verbrauch auf zwei Liter zu begrenzen. Das Ziel ist verfehlt worden, denn der Gesamtverbrauch betrug 3,5 Liter.
Ein wichtiger Faktor bei den Maßnahmen war das Gewicht, das 450 Kilogramm betrug. Ein kleiner Dreizylindermotor mit geringem Hubraum sorge für eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h. Wer konstant 90 km/h fuhr, konnte tatsächlich den Verbrauch auf 2,1 Liter je 100 Kilometer drücken.
Die Ergebnisse dieses Konzepts sind in den Citroen AX eingeflossen, der eine Realisation von möglichst großem Innenraum und geringem Gewicht gewesen ist.
Seitdem hat es immer wieder Ansätze gegeben, sparsame Fahrzeuge zu entwickeln. Ein Beispiel sind die Dreiliterautos Volkswagen Lupo und Audi A2, die vergleichsweise niedrige Verbrauchswerte aufwiesen.
Moderne Ansätze sind mittlerweile so weit fortgeschritten, dass auf absehbare Zeit sehr verbrauchsarme Fahrzeuge auf den Markt kommen könnten. Eines davon ist das Einliterauto aus dem Hause Volkswagen, das 2009 zur Serienreife gelangen könnte.
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