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Michelin
Lange Zeit ist der französische Reifenhersteller Michelin die Nummer eins der Branche gewesen, ehe er vor wenigen Jahren durch den Konkurrenten Bridgestone abgelöst wurde: Der bis 2005 vorne liegende Spitzenreiter ist seit 2006 "nur" noch die Nummer zwei.
Das Unternehmen ist in Clermont-Ferrand ansässig, ist aber – wie bei der Größe nahe liegend – längst jenseits der Grenzen Frankreichs engagiert. Auch in Deutschland wird für den Konzern gearbeitet, der hierzulande mehrere tausend Menschen beschäftigt.
Der Bekanntheitsgrad erklärt sich unter anderem aus dem "Michelin-Männchen", dem verbreiteten Wahrzeichen des Unternehmens.
Neben Reifen ist das Unternehmen auch im Bereich Touristik engagiert, Straßenkarten und Reiseführer werden hier offeriert.
Zweiräder am Anfang
Die Firmengründung reicht ins Jahr 1889 zurück, in dem die Gebrüder Édouard und André Michelin das Unternehmen ins Leben riefen. Anfang der 1890er Jahre hat die Idee eines Fahrrad-Reifens, der auswechselbar war, dem Unternehmen einen ersten technologischen Schub verpasst. 1895 folgte der erste Luftreifen für Autos, in Serie hergestellt.
Noch vor der Jahrhundertwende, im Jahr 1898, wurde das Michelin-Männchen ins Leben gerufen. Zwei Jahre später ist ein wichtiges Merkmal des Michelin-Konzerns, das Standbein im Reiseführer-Bereich, entstanden: Der erste "Guide Michelin" erschien.
Expansion
Parallel zur wachsenden Bedeutung des Automobils ist auch Michelin gewachsen. Das Unternehmen expandierte, zunächst wurde das Werk erweitert, um der steigenden Zahl der Beschäftigten gerecht zu werden. Dann folgte 1908 die Gründung eines Werkes in Turin und damit der Schritt über die Grenzen Frankreichs hinweg.
Einer Episode der Flugzeugproduktion während des Ersten Weltkrieges folgte die erneute Fokussierung auf die Reifenherstellung. Dem ging die fortgesetzte Expansion einher, seit 1931 ist das Unternehmen auch in Deutschland tätig. Technische Neuerungen, wie zum Beispiel das Lamellenprofil, folgten.
Zum Bereich der Expansion zählt auch der Erwerb eines umfassenden Aktienpaketes des Autoherstellers Citroen, an dem Michelin bis 1975 die Mehrheit hielt.
Innovation und Formel 1
Dem Zweiten Weltkrieg folgten weitere technische Innovationen, vor allem das Konzept des Radialreifens, der sich in den folgenden Jahren durchsetzen konnte. Ende der 1970er Jahre folgte die Anwendung in der Formel 1, zwei Jahre später, 1979, konnte der Ferrari-Fahrer Jody Scheckter die Fahrerweltmeisterschaft auf Michelin-Reifen erringen.
Das Rennsport-Engagement in der Königsklasse der Formel 1 endete mit dem Jahr 2006, als Michelin nolens volens durch die Entscheidung der FIA, nur noch Einheitsreifen eines einzigen Herstellers zuzulassen, sein Ausscheiden bekannt gab.
Michelin-Männchen
Die markante Werbe-Figur von Michelin ist das so genannte "Michelin-Männchen", auch unter dem Namen Bibendum bzw. der Kurzform Bib bekannt. Die Ursprünge der Kultfigur reichen ins 19. Jahrhundert zurück.
Während der Weltausstellung 1894 soll Michelin-Gründer durch einen Stapel Reifen, der mit weißem Stoff verpackt war, zu der Idee des Männchens inspiriert worden sein. Die zweite Inspirationsquelle war ein Plakat mit einem voluminösen Bayern, der eine Maß Bier mit den Worten "Nunc est bibendum!" trank.
Aus beidem ist der Reifenmann entstanden, der auf einem Plakat eine Schale mit Glassplittern und Nägeln hebt – versehen mit der Inschrift: "Nunc est bibendum! Le pneu Michelin boit l´obstacle!". Zu Deutsch: "Nun wird getrunken! Der Michelin-Reifen verschluckt die Hindernisse!".
Daher auch der Name des Michelin-Männchen: Bibendum. Der Figur, die anfangs aus stolzen 40 weißen Reifen konstruiert war, wurde eine Schlankheitskur verordnet: Später waren es noch 26 weiße Reifen. Auch ist die Zigarre, mit der "Bibendum" zunächst ausgestattet war, verschwunden.
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